In der kommenden Woche gedenken mehrere Städte in Deutschland der Reichspogromnacht, die am 9. November 1938 stattfand und als ein Wendepunkt in der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung unter dem nationalsozialistischen Regime gilt. Diese Veranstaltungen stehen auch im Kontext des steigenden Antisemitismus, der nach wie vor ein drängendes Problem in der deutschen Gesellschaft darstellt.
Am 9. November 2023 – dem 85. Jahrestag der Reichspogromnacht – fand in Gemünd eine Gedenkveranstaltung mit dem Motto „Stolpern – erinnern – nach vorne schauen; Weg der Erinnerung in Gemünd“ statt. Die Veranstaltung zog zahlreiche Teilnehmer an, die um 18:00 Uhr am Marienplatz zusammenkamen. Der „Weg der Erinnerung“ führte dabei entlang der Stolpersteine zum historischen Standort der ehemaligen Synagoge in der Straße „Am Kreuzberg“ und endete mit einem ökumenischen Abschluss in der katholischen Kirche in Gemünd. Organisiert wurde die Veranstaltung von verschiedenen Trägern, darunter die Evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal sowie das Projekt „Stolpersteine“ des Johannes-Sturmius-Gymnasiums. Bürgermeister Pfennings sprach über die Aktualität der Themen und stellte einen klaren Bezug zu den gegenwärtig zunehmenden antisemitischen Vorfällen her.
Vorbereitung auf bedeutende Gedenktage
Die Veranstaltungen in Gemünden und Laufersweiler bereiten die Gemeinde auf zwei bedeutende Gedenktage vor. Am 1. Februar 2025 wird in der Synagoge Laufersweiler das Puppentheaterstück „Was wäre, wenn…?“ aufgeführt. Das Stück thematisiert die Gräueltaten während der Reichspogromnacht durch die Augen eines kleinen Jungen namens Ludwig, der die Zerstörung seiner Umgebung durch braun uniformierte Männer miterlebt. Dieses Theaterstück soll die Themen Menschlichkeit und Mitgefühl in einer Gesellschaft beleuchten, die unter dem Einfluss des Antisemitismus steht.
Im Anschluss an die Aufführung haben Teilnehmer die Möglichkeit, das Wohnhaus der Familie Joseph zu besuchen, wo der Überlebende Heinz (Henry) Joseph von den Angriffen auf seine Familie berichten wird. Die Besucherzahl ist begrenzt, weshalb eine Anmeldung erforderlich ist.
Denkmalenthüllung in Gemünden
Am 2. Februar 2025 wird zudem eine Gedenkfeier in der Kulturscheune Gemünden stattfinden, bei der ein Denkmal enthüllt wird. Dies soll an die 1938 zerstörte Synagoge und die mindestens 33 ermordeten Juden und Jüdinnen aus Gemünden erinnern. Landrat Volker Boch wird die Veranstaltung eröffnen. Musikalisch umrahmt wird die Feier von Melissa Feiden, Sarah Hickethier und Carsten Braun. Die Redner Dr. Stephanie Schlesier, Carolin Manns und Christof Pies werden über die deutsch-jüdische Geschichte und die Geschehnisse des 20. Jahrhunderts sprechen. Anmeldung für die Veranstaltung ist bis zum 29. Januar erforderlich.
Diese Gedenkveranstaltungen sind Teil einer breiteren Erinnerungskultur in Deutschland, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Der Zentralrat der Juden betont, dass es grundlegend wichtig ist, das Bewusstsein für den aktuellen Antisemitismus zu schärfen und mehr Unterstützung für Gedenkstätten bereitzustellen. Berlin’s Regierender Bürgermeister Wegner hat das Problem des Antisemitismus ebenfalls als nach wie vor relevant hervorgehoben und drängt auf ein entschiedenes Handeln gegen Judenhass, um der historischen Verantwortung Deutschlands gerecht zu werden.
Die kommenden Tage sind also nicht nur Ausdruck des Gedenkens, sondern auch der notwendigen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihrer Relevanz für die Gegenwart.
wochenspiegellive.de berichtet, dass …
eifelschau.de informiert über die Gedenkveranstaltung …
Deutschlandfunk thematisiert die Erinnerungskultur …