Im Leoso Hotel in Ludwigshafen herrscht zurzeit große Unsicherheit und Frustration unter den Mitarbeitern. Seit November 2024 erhalten die Angestellten keinen Lohn mehr, während sie weiterhin tagtäglich zur Arbeit erscheinen. Die Geschäftsführung ist nicht erreichbar, und das Hotel, das keine Gäste mehr empfängt, hat zudem seine Telefon- und Stromverträge gekündigt. Diese Situation führt dazu, dass die Beschäftigten angesichts drohender fristloser Kündigungen und möglichen Sperrungen beim Arbeitslosengeld ihre Arbeit nicht niederlegen können. Wie Merkur berichtet, warten die Angestellten vergeblich auf Rückmeldungen von der Geschäftsführung und fühlen sich von den neuen Besitzern im Stich gelassen.
Das Leoso Hotel wechselte im Mai und Oktober 2024 zwei Mal den Besitzer, und die erste Google-Bewertung seit zwei Monaten lobt das höfliche Personal, während die Arbeitsbedingungen im Hintergrund dramatisch schlechter werden. Viktor Grauberger von der NGG-Gewerkschaft äußert, dass eine Insolvenz vorliege und die zuständigen Stellen dringend zur Klärung der Situation ermitteln sollten. Die Angestellten werfen den letzten Investoren Insolvenzverschleppung vor und fordern die Einleitung eines Insolvenzverfahrens durch die Staatsanwaltschaft, wie SWR berichtet.
Rechtslage und Unsicherheiten
Die rechtlichen Rahmenbedingungen in einem solchen Insolvenzfall sind komplex. Nach Hensche wird ein Insolvenzverfahren in der Regel auf Antrag des Schuldners oder eines Gläubigers beim Insolvenzgericht eingeleitet, sobald ein Insolvenzgrund vorliegt. Hierbei ist die Zahlungsunfähigkeit der Hauptgrund. Dies würde in diesem Fall bedeuten, dass die Geschäftsführer verpflichtet sind, umgehend einen Antrag zu stellen, sollten sie die Zahlungsunfähigkeit feststellen.
Die Beschäftigten des Leoso Hotels stehen nun vor der Herausforderung, dass sie ohne Insolvenzgeld leben müssen, obwohl sie ihrer Arbeit weiterhin nachgehen. Rechtsanwälte und die Gewerkschaft haben bereits rechtliche Schritte eingeleitet und eine Anzeige erstattet, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Gleichwohl bleibt die Unsicherheit groß, da die Ansprechpartner unklar sind und kein klarer Ausweg aus dieser prekären Situation zu erkennen ist.
Protest und Forderungen der Angestellten
Am 15. Januar 2025 versammelten sich die Mitarbeiter vor dem Hotel, um auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen. Sie hielten Schilder hoch, die auf die ausbleibenden Gehälter und die mangelnde Kommunikation der Geschäftsführung hinwiesen. Eine anonym bleibende Mitarbeiterin berichtet, dass die Belegschaft im Stich gelassen werde und es an Informationen mangele. Es ist eine bedrückende Atmosphäre, in der die Angestellten nicht wissen, wie sie ihre finanziellen Verpflichtungen erfüllen sollen.
Die Schicksale der Mitarbeiter eines einst gut bewerteten Hotels werfen ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, mit denen Arbeitnehmer in Krisensituationen konfrontiert werden. Die anhaltenden Proteste und die Forderungen nach Gerechtigkeit zeigen das Bestreben der Angestellten, ihre Rechte durchzusetzen und für ihre Existenz zu kämpfen, während sich die Situation weiterhin zuspitzt.