
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Rheinland-Pfalz hat den Ausbildungsreport 2024 vorgestellt, der alarmierende Entwicklungen auf dem Ausbildungsmarkt dokumentiert. In Rheinland-Pfalz wurden im Jahr 2024 knapp 23.000 Ausbildungsverträge geschlossen, was den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahrzehnten darstellt. Im bundesweiten Vergleich belegt das Land sogar den vorletzten Platz, und es zeigt sich, dass die duale Berufsausbildung zwar als Erfolgsmodell gilt, jedoch ernsthafte Herausforderungen aufweist. Susanne Wingertszahn, die DGB-Bezirksvorsitzende, unterstreicht, dass das Ausbildungsangebot nicht in Frage gestellt werden solle, trotz der sinkenden Zahl an Auszubildenden.
Die Statistiken verdeutlichen, dass immer weniger junge Menschen eine Ausbildung beginnen. So fangen im Jahr 2024 nicht einmal 23.000 neue Auszubildende eine Berufsausbildung an. Dieser Rückgang hat mehrere Ursachen, unter anderem auch die sinkende Zahl der Unternehmen, die Ausbildungsplätze anbieten. Im Jahr 2022 boten nur 20 Prozent der rheinland-pfälzischen Unternehmen Ausbildungsverträge an. Der DGB fordert daher einen Ausbildungsfonds, in den nicht ausbildende Betriebe einzahlen sollen, um die Situation zu verbessern.
Belastungen und Zufriedenheit der Auszubildenden
Trotz der kritischen Lage bleibt die Zufriedenheit unter den Auszubildenden relativ stabil. Laut dem Ausbildungsreport sind rund 70 Prozent der Auszubildenden mit ihrer Ausbildung zufrieden oder sogar sehr zufrieden. Dies steht jedoch im Kontrast zu den steigenden Belastungen. Über ein Drittel der Auszubildenden müssen regelmäßig Überstunden leisten, und mehr als 15 Prozent übernehmen häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten. Der DGB weist darauf hin, dass diese Praktiken gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz verstoßen und selten geahndet werden.
Die Zufriedenheit der Auszubildenden hängt stark von der Qualität der Ausbilder ab. Viele Auszubildende äußern den Wunsch nach mehr individueller Förderung und regelmäßiger Rückmeldung. Weniger als die Hälfte der Auszubildenden erhält monatlich persönliches Feedback zur Ausbildung. Wenn Ausbilder*innen jedoch richtig mit den Azubis umgehen und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen, steigt die Motivation und Zufriedenheit erheblich.
Branchenunterschiede und Ausbildungsqualitäten
Die Erfahrungen und Bewertungen der Auszubildenden variieren erheblich je nach Branche. Besonders positiv werden die Ausbildungen zum Industriemechaniker, Mechatroniker und Bankkaufmann bewertet. Dagegen schneiden Ausbildungsberufe wie Maler- und Lackierer, Zahnmedizinische Fachangestellte und Friseurunternehmen eher schlecht ab. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, die Qualität der Ausbildung branchenspezifisch zu verbessern.
Die duale Berufsausbildung hat in Deutschland einen hohen Stellenwert. Über die Hälfte eines Altersjahrgangs beginnt eine Ausbildung in einem der 323 anerkannten Ausbildungsberufe. Allerdings ist die Zahl der Ausbildungsplätze in den letzten Jahren rückläufig, was zu einer wachsenden Lücke zwischen Ausbildungsplatzangebot und der Nachfrage führt. Ende 2021 gab es 67.800 unversorgte Bewerber, während etwa 63.200 Ausbildungsplätze unbesetzt blieben. Die Ursachen liegen oft in regionalen Besetzungsproblemen und einem Missverhältnis zwischen angebotenen Berufen und Auszubildenden.
Zusammenfassend zeigt sich, dass trotz der Herausforderungen, vor denen die duale Ausbildung steht, auch positive Aspekte und das Potenzial für Verbesserungen erkennbar sind. Um die Zufriedenheit der Auszubildenden weiter zu steigern und die Qualität der Ausbildung zu sichern, müssen Unternehmen und Bildungsträger an einem Strang ziehen.
Für weitere Informationen können die Berichte von SWR, DGB Jugend und bpb.de eingesehen werden.