
In Deutschland ist der Fahrrad- und E-Bike-Boom ungebrochen. Dies zeigt sich insbesondere in der Stadt Bad Kreuznach, wo die Landrätin Bettina Dickes die Relevanz des Fahrrads als Verkehrsmittel hervorhebt. Der Trend zum E-Bike hat dazu geführt, dass der Kreis ein Radentwicklungskonzept beauftragt hat, um auf die Bedürfnisse von Radfahrern angemessen zu reagieren. Laut Allgemeine Zeitung ist die Verkehrsplanung jedoch in der Kritik. Andreas Geers vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) hebt hervor, dass es an der Alzeyer Straße, Wilhelmstraße und Salinenstraße an Radwegen mangelt. Zudem nennt er die fehlenden Umleitungen für Radfahrer über die Bahn (Löwensteg) als ein drängendes Problem.
Bettina Dickes betont die Notwendigkeit einer stärkeren Berücksichtigung des Radverkehrs in der städtischen Infrastruktur. Dies wird von den Anwesenden als ein zentrales Anliegen wahrgenommen, insbesondere da eine Verkehrsplanung, die das Auto als Hauptverkehrsmittel priorisiert, nicht mehr zeitgemäß erscheint. Teilnehmer der Diskussion fordern eine Überarbeitung der Verkehrsstrategien, um den Radverkehr nachhaltig zu fördern und einzubeziehen.
Steigender Anteil des Fahrrads im Alltagsverkehr
<pLaut der Studie „Mobilität in Deutschland (MiD) 2023“, die vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr präsentiert wurde, ist der Anteil von Fahrrädern an Alltagswegen auf 11,2 % gestiegen, verglichen mit 10,9 % im Jahr 2017. Auch der Anteil an zurückgelegten Personenkilometern hat zugenommen und beträgt nun 3,9 % (2017: 3,5 %). Diese Daten belegen einen langfristigen Wachstumstrend: 2002 lag der Anteil der Alltagswege bei lediglich 9,3 % und der Personenkilometer bei 2,9 %.
Die positive Entwicklung des Radverkehrs wird maßgeblich durch E-Bikes unterstützt, die längere Distanzen ermöglichen. Burkhard Stork, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV), zeigt sich optimistisch über die aktuellen Ergebnisse und geht davon aus, dass die künftigen Zahlen in der MiD 2028 noch besser sein werden, sofern der Ausbau der Infrastruktur voranschreitet. Um die Attraktivität und Sicherheit des Radfahrens zu erhöhen, hat die Bundesregierung seit 2017 Milliarden in die Radverkehrsinfrastruktur investiert. Programme wie „Stadt und Land“ sind dabei zentrale Maßnahmen, um Veränderungen im Mobilitätsverhalten zu unterstützen.
Einfluss der Corona-Pandemie
Darüber hinaus haben die Corona-Pandemie und die Einführung des Deutschlandtickets das Mobilitätsverhalten der Bürger maßgeblich verändert. Immer mehr Menschen kehren dem Auto den Rücken und bevorzugen das Fahrrad als umweltfreundliches und gesundheitsförderndes Fortbewegungsmittel. Diese Entwicklung birgt sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Stadtplanung, die sich darauf einstellen muss, um dem wachsenden Radverkehr gerecht zu werden.
Die Kombination aus fahrradfreundlichen Konzepten, steigender E-Bike-Nutzung und politischen Unterstützungsmaßnahmen könnte Bad Kreuznach und anderen Städten helfen, sich zu einem Vorzeigemodell im deutschen Radverkehr zu entwickeln. Auf dieser Basis könnte auch der dringend benötigte Infrastrukturwandel im Verkehrswesen gelingen, dessen Bedeutung in Anbetracht des Klimawandels und der urbanen Mobilität klar erkennbar ist.