
Am 23. März 2025 wird in Briedern eine bedeutsame Synodalversammlung stattfinden, die sich mit der Zukunft der Arbeit in den katholischen Kirchengemeinden des Pastoralen Raums Cochem-Zell befasst. Diese Versammlung steht unter der Leitung von Christoph Nörling, Georg von der Marwitz, Bernward Große Sandermann und Weihbischof Jörg Michael Peters. Die Stimmung ist von Aufbruch und dem Drang nach gemeinsamen Wegen geprägt. Ein zentraler Fokus liegt auf der Kinder- und Familienarbeit, die in den kommenden Monaten intensiviert werden soll. Ziel ist es, wichtige Impulse für die Pfarreien und die Orte der Kirche zu setzen, wie die Rhein-Zeitung berichtet.
Die Gründung des Pastoralen Raums Cochem-Zell erfolgte am 1. Januar 2023. Dieser umfasst die fusionierten Pfarreien Moselkrampen und Zeller-Hamm sowie die Pfarreiengemeinschaften Blankenrath und Cochem. Zu den Hauptaufgaben des neuen Pastoralen Raums gehören die Vernetzung sowie die Zusammenarbeit von Pfarreien und Haupt- und Ehrenamtlichen, wodurch eine Handlungs- und Kooperationsebene geschaffen wird. Hierbei wird auch ein Perspektivwechsel gefördert, der auf den Beschlüssen der Diözesansynode beruht. Die Entwicklung neuer Orte der Kirche, das pastorale Miteinander und die Koordination der verschiedenen Dienste sind weitere Schwerpunkte dieser Initiative, wie auf der Homepage des Pastoralen Raums Cochem-Zell ausgeführt wird.
Herausforderungen der modernen Kirche
In einem breiteren Kontext stellt sich die katholische Kirche in Europa großen Herausforderungen. Thomas Schlag, Professor für Praktische Theologie an der Universität Zürich, bezeichnet den allgemeinen Trend als Rückgang des institutionellen Christentums, das stark von klassischen Hierarchien und Autoritäten geprägt ist. Auch die liberaleren Spielarten des Christentums scheinen in der heutigen Zeit zurückzugehen. Schlag leitet das Zentrum für Kirchenentwicklung und forscht über Partizipation und Gemeindeaufbau, was für die Diskussion um den Pastoralen Raum von Bedeutung ist.
Während der Rückgang der Kirchenmitgliedzahlen in Europa deutlich wird, bleibt das Christentum weltweit stark. Bewegungen wie die International Christian Fellowship (ICF) ziehen besonders jüngere Menschen an, indem sie klare Botschaften und alltagsbezogene Predigten anbieten. Dies lässt sich auch in der Arbeit des Pastoralen Raums Cochem-Zell erkennen, wo der Fokus auf der Ansprache und Einbindung der Gemeinden liegt. Freikirchen, wie die Hillsong Church, haben bewiesen, dass sie sowohl religiöse Neulinge als auch Personen mit bestehendem Religionswissen ansprechen können, was Fragen zur künftigen Ausrichtung der katholischen Kirche aufwirft.
Die Notwendigkeit zur Anpassung an die veränderten Bedürfnisse der Menschen ist für etablierte Kirchen unumgänglich. Schlag führt aus, dass die Rolle der Kirchen in der sozialen Gemeinschaft zunehmend wichtiger wird. Die internen Diskussionen über Bürokratie und Hierarchie haben oft unproduktiv zur Diskussion beigetragen. Dennoch sieht er eine Zukunft für das Christentum, auch wenn die Herausforderungen insbesondere in Europa groß sind.
Die katholische Kirche steht vor der Frage, wie sie ihre stabilen Strukturen, die stark von der zentralen Autorität im Vatikan abhängen, an die Bedürfnisse der Gemeindemitglieder anpassen kann. Die Entwicklungen hängen stark von der Führung durch den nächsten Papst ab, was die Unsicherheit in der Kirche weiter verstärken könnte. In der bevorstehenden Synodalversammlung in Briedern werden daher die Weichen für die Zukunft des Pastoralen Raums Cochem-Zell und der katholischen Kirche insgesamt gestellt.