Rheinland-Pfalz

Hausärzte in Not: 250 Kassensitze in Rheinland-Pfalz fehlen!

In Rheinland-Pfalz herrscht ein akuter Mangel an Hausärzten. Aktuellen Berichten zufolge sind rund 250 Kassensitze für Allgemeinmediziner unbesetzt. Die Lage wird durch eine Umfrage des SWR bestätigt, bei der viele Hausärzte, insbesondere in ländlichen Gebieten, eine Überlastung verspüren. Von den rund 100 kontaktierten Arztpraxen waren zahlreiche nicht in der Lage, neue Patienten aufzunehmen, während städtische Standorte tendenziell besser aufgestellt sind. In Großstädten wie Mainz, Kaiserslautern, Ludwigshafen und Koblenz können neue Patienten oft schnell einen Termin erhalten, während der Mangel an Verfügbarkeit auf dem Land massive Probleme verursacht.

Besonders kritisch ist die Situation in Orten wie Kirn und Kaisersesch, wo viele Hausarztpraxen Regulierungen haben, die es nur Personen aus dem gleichen Ort ermöglichen, behandelt zu werden. Einem Engpass in der Verfügbarkeit stehen hohe Erkältungszahlen gegenüber, die die Belastungen der Praxen weiter verstärken. Die Umfrage zeigt zudem, dass viele ländliche Praxen Wartelisten für neu Zugezogene führen oder sogar vollkommen geschlossen sind für neue Patienten.

Hintergründe des Hausärztemangels

taz berichtet, sind viele Landärzte in Deutschland, wie beispielsweise Dr. Ralf-Achim Scheffel in Bad Elster, verzweifelt auf der Suche nach Nachfolgern. Scheffel, der bereits seit 51 Jahren im Dienst ist, kämpft seit sieben Jahren ohne Erfolg um die Übergabe seiner Praxis. Ein signifikantes Problem ist, dass junge Mediziner oft städtische Anstellungen vorziehen, die wegen besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie als attraktiver gelten.

In Sachsen beispielsweise zeigen Statistiken, dass 30% der Hausärzte über 60 Jahre alt sind und viele in den nächsten fünf bis sieben Jahren in den Ruhestand gehen. Der Ärztemangel wird durch eine demografische Entwicklung beschleunigt, die den Bedarf an medizinischen Leistungen aufgrund der älter werdenden Bevölkerung ansteigt, während gleichzeitig die Zahl der praktizierenden Ärzte da sinkt. Laut der kassenärztlichen Bundesvereinigung fehlen in Deutschland bereits 10.000 Ärzte in Praxen und Krankenhäusern.

Alternativen und Lösungen

Um dem wachsenden Problem des Hausärztemangels entgegenzuwirken, diskutieren viele Experten neue Modelle, wie etwa die Einrichtung von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese sollen den Zugang zur medizinischen Versorgung verbessern und sind in der Lage, durch flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie ein integriertes Versorgungskonzept die Versorgungsengpässe zu mildern. Aktuell gibt es in Deutschland etwa 3.170 solcher MVZ, die jedoch oft nicht die erhofften Ergebnisse in Bezug auf die ärztliche Versorgung bringen, da sie sich häufig auf hochspezialisierte Leistungen konzentrieren.

Die Sicherstellung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung ist eine herausfordernde Aufgabe, vor allem in ländlichen Regionen, die mit Überalterung und einem Rückgang an neuzugewiesenen Ärzten zu kämpfen haben. Lösungen wie die Landarztquote, bei der Medizinstudierende sich verpflichten müssen, nach dem Studium in unterversorgte Regionen zu arbeiten, werden zwar erwogen, geraten jedoch auch in die Kritik, da sie als Eingriff in die freie Berufswahl wahrgenommen werden.

Insgesamt steht fest, dass die Herausforderungen des Hausärztemangels in Deutschland, verstärkt durch demografische Veränderungen und den Arztmangel, neue Ansätze in der medizinischen Versorgungsstruktur erforderlich machen. Die Kommunen sind gefordert, innovative Lösungen zu finden, um der Bevölkerung auch in Zukunft einen adäquaten Zugang zur medizinischen Versorgung zu gewährleisten, während die Ärzteschaft selbst mehr junge Mediziner benötigt, die sich für die Arbeit auf dem Land entscheiden.

Um die Komplexität des Themas weiter zu verdeutlichen, ergänzt GEWOS, dass die ärztliche Versorgung vor allem in ländlichen Gebieten durch verschiedene Faktoren erschwert wird. Ein flächendeckendes und wohnortnahes Gesundheitssystem bleibt von zentraler Bedeutung für die Gesellschaft und muss dringend sichergestellt werden. Durch die verstärkten Herausforderungen, insbesondere als Folge der Corona-Pandemie, sind neue Strategien zur Daseinsvorsorge unumgänglich.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
taz.de
Mehr dazu
gewos.de

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