
In Rheinland-Pfalz haben heute alle Kliniken des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Insolvenz angemeldet. Dies bedeutet einen umfassenden Rückzug des DRK aus der Krankenhausversorgung in der Region. Betroffen sind insgesamt zehn Einrichtungen, die nun vor der Herausforderung stehen, ihre Betriebsmittel zu sichern und die Patientenversorgung aufrechtzuerhalten. Die Tagesschau berichtet, dass die Insolvenz im Kontext einer tiefgreifenden Finanzkrise im Gesundheitswesen zu sehen ist.
Die DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt hat die sich verschlechternde finanzielle Lage vieler Krankenhäuser kritisiert, die durch fehlende Übergangsregelungen in der aktuellen Krankenhausreform bedingt ist. Fast jedes sechste Krankenhaus, das in Trägerschaft des DRK steht, ist insolvent, und das DRK betreibt insgesamt 38 Krankenhäuser in Deutschland, wie ZDF berichtet. Sowohl die Preise für Personal als auch die Sachkosten belasten zunehmend die Liquidität der Kliniken.
Schwierige finanziellen Rahmenbedingungen
Laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) ist die wirtschaftliche Lage in Deutschland dramatisch. Im Jahr 2023 verzeichneten bereits 61 Prozent der Krankenhäuser Verluste. Für 2024 rechnen etwa 80 Prozent mit einer unzufriedenstellenden finanziellen Situation, und nur fünf Prozent der Einrichtungen begreifen sich als wirtschaftlich solide.[DKG] Die Rückgänge sind vor allem auf die wachsenden Kosten und die zunehmende Bürokratisierung zurückzuführen, die eine zusätzliche Belastung für die täglich arbeitenden Kliniken darstellen.
Der DKG-Chef Gerald Gaß hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach für die prekäre Situation verantwortlich gemacht. Dieser wird beschuldigt, durch sein Reformkonzept und bürokratische Anforderungen die finanziellen Spielräume der Kliniken erheblich eingeengt zu haben. Einschnitte in der Patientenversorgung finden dabei oft ohne ausreichende Abstimmung mit den Länderplanning statt.
Probleme der Krankenhausreform
Die aktuelle Krankenhausreform sieht vor, dass sich Kliniken stärker spezialisieren und sich damit teilweise von der bisherigen Finanzierung über Fallpauschalen abkehren müssen. Diese Strategie soll einerseits die Behandlungsqualität verbessern und andererseits einem drohenden unkontrollierten Krankenhaussterben entgegenwirken. Kritiker warnen jedoch, dass diese Maßnahmen zu einer Reduktion von Krankenhausstandorten führen und für Patienten längere Anfahrtswege bedeuten könnten.
Zusätzlich sehen Kliniken sich vor der Herausforderung, dass etwa 75 Prozent von ihnen mindestens ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) betreiben, um die Verfügbarkeit von hausärztlichen Angeboten zu gewährleisten. Doch auch hier ist die finanzielle Lage besorgniserregend, da die Einrichtungen auf die Unterstützung ihrer Träger angewiesen sind, um Insolvenzen abzufangen.
Am Rande dieser wirtschaftlichen Turbulenzen mussten die Einsatzkräfte in Ludwigshafen eine Frau befreien, die während der Autofahrt in ihren Oldtimer geraten war und zwischen Lenkrad und Sitz eingeklemmt wurde. Auch wenn solche Vorfälle traurige Einzelfälle sind, stehen sie symbolisch für die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft im gesamten Gesundheits- und Versorgungssektor steht. Während Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) für Gespräche nach Rom gereist ist, bleibt die Frage nach der Zukunft der Krankenhausversorgung in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus erst einmal unbeantwortet.