
Heute Morgen wurde in Großmaischeid im Kreis Neuwied ein Geldautomat gesprengt, wie SWR.de berichtet. Die Explosion ereignete sich gegen halb fünf am Dienstagmorgen. Nach Angaben der Polizei floh ein dunkler VW Golf vom Tatort, in dem vier Männer saßen. Der Polizei ist jedoch unklar, ob die Täter bei ihrem Vorhaben Geld erbeutet haben.
Die Polizei hat um Zeugenhinweise zu verdächtigen Beobachtungen in Großmaischeid in den vergangenen Tagen gebeten. Es ist nicht das erste Mal, dass es in der Region zu einem derartigen Vorfall kommt. In den vergangenen Monaten kam es bereits in mehreren Orten, unter anderem in der Südpfalz und in Bernkastel-Kues an der Mosel, zu häufigen Geldautomatensprengungen.
Internationaler Einsatz gegen Geldautomatensprenger
Im Vorfeld des Vorfalls in Großmaischeid fanden international koordinierte Durchsuchungen gegen mutmaßliche Geldautomatensprenger statt, die unter der Führung des LKA Rheinland-Pfalz durchgeführt wurden, so polizei.rlp.de. Diese Aktionen erstreckten sich über Deutschland, die Niederlande und Frankreich. Unterstützt wurden die Ermittler durch das BKA und EUROPOL, die auch EU-Gelder zur Verfügung stellten.
In den Niederlanden wurden mehrere Durchsuchungen in Städten wie Velsen, Haarlem, und Amsterdam durchgeführt, die zur Festnahme mehrerer Verdächtiger führten. Zu den Festgenommenen zählen ein 30-jähriger Mann aus Velsen, ein 24-jähriger Mann aus Edam und ein 25-jähriger Mann aus Purmerend. In Deutschland konzentrierten sich die Ermittlungen auf zwei Verfahren der Staatsanwaltschaft Mainz.
Statistik und Muster
Die Häufigkeit von Geldautomatensprengungen zeigt einen alarmierenden Trend. Laut neis-one.org gab es im Jahr 2023 insgesamt 50 Sprengungen in Rheinland-Pfalz. Die Zahl derartigen Vorfälle ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen, was die Polizei und kriminologischen Forscher alarmiert. Im Jahr 2024 waren es 19, während im Jahr 2022 sogar 41 Sprengungen registriert wurden.
Ein bedeutendes Merkmal dieser Taten ist die Verwendung von Festsprengstoff, der die Gefährlichkeit der Sprengungen erhöht. Die Täter agieren oft in wechselnden Zusammensetzungen innerhalb eines großen kriminellen Netzwerkes, das international organisiert ist. Sie werden für einen Gesamtschaden von mehreren Millionen Euro verantwortlich gemacht, wobei allein in Rheinland-Pfalz der Schaden durch Sprengungen auf rund 1,5 Millionen Euro geschätzt wird.
Ein interessanter Aspekt, der während einer Untersuchung an der Hochschule Mainz ans Licht kam, ist der Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Sprengungen und der Verkehrsanbindung der entsprechenden Regionen. Ein erfolgreiches Lehrforschungsprojekt, das von Studierenden durchgeführt wurde, verwendete „Crime Mapping“, um Verbrechensmuster zu erkennen und den Fokus auf innovative Lehransätze zu legen.
Die anhaltende Problematik der Geldautomatensprengungen und die zunehmende internationale Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden sind Aspekte, die in den kommenden Monaten genauer unter die Lupe genommen werden müssen. Der Fall in Großmaischeid könnte auch neue Ermittlungen anstoßen.