
Herbert Mertin, der rheinland-pfälzische Justizminister und ein Verdensky der FDP, ist im Alter von 66 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Sein Tod ereignete sich am Freitag in Koblenz, nachdem er bei einer Feierstunde für ehrenamtliche Richter zusammengebrochen war. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe verstarb Mertin später im Krankenhaus. Dies wurde von einem Sprecher des FDP-Landesverbands bestätigt. Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) äußerte sich tief betroffen und würdigte Mertin als „feste Säule unserer Demokratie“ sowie als herausragenden Vertreter demokratischer Werte.
Mertin wurde 1958 in Temuco, Chile, geboren. Im Jahr 1971 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Rheinland-Pfalz nieder. Seinen akademischen Werdegang startete er mit dem Abitur in Linz am Rhein, gefolgt von einem Jurastudium in Mainz und Bonn. 1983 trat er der FDP bei, und nur drei Jahre später wurde er in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt.
Politische Karriere und Herausforderungen
Seine erste Amtszeit als Justizminister begann 1999, als er Peter Caesar nach dessen Erkrankung nachfolgte. Mertin erwies sich als leidenschaftlicher Verfechter von Bürgerrechten und einer unabhängigen Justiz. Er war maßgeblich an Konflikten um die Besetzung von Richterposten beteiligt und hatte oft Auseinandersetzungen mit dem damaligen Regierungschef Kurt Beck (SPD). Nach der Landtagswahl 2006 geriet Mertin in die Opposition, wo er sich als kritische Stimme der SPD etablierte. Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Landtag im Jahr 2011 kehrte er als Anwalt nach Koblenz zurück.
Im Jahr 2021 kehrte Mertin als Justizminister in die Landesregierung zurück, als Teil der ersten Ampelkoalition unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Er setzte sich während der Corona-Pandemie aktiv für die schnelle Rücknahme von Grundrechtseingriffen ein. Bei der Landtagswahl 2021 wurde die Ampelkoalition bestätigt, und Mertin behielt das Justizressort.
Nachwirkungen und Erinnerungen
Sein plötzlicher Tod hat in der politischen Landschaft Rheinland-Pfalz große Bestürzung ausgelöst. Bundesverkehrs- und Justizminister Volker Wissing drückte seine Trauer aus und bezeichnete Mertin als verlässlichen Ratgeber, Freund und wunderbaren Menschen. Auch die FDP-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag zeigte sich schockiert und betonte, dass Mertins Rat und Feinsinn schmerzlich fehlen werden.
Mertin hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Söhne. Sein Beitrag zu einer gerechten und demokratischen Gesellschaft wird von vielen geschätzt. Die Würdigungen seiner Weggefährten und die Erinnerungen an seine politischen Erfolge sprechen für die Bedeutung, die er in der rheinland-pfälzischen Politik hatte.
Die Nachricht über seinen Tod erinnert daran, wie wichtig engagierte Politiker für das Funktionieren einer Demokratie sind. Mertins Vermächtnis wird in den kommenden Jahren weiterhin als Beispiel für politische Integrität und Engagement für die Bürgerrechte gelten.