
In dieser Woche fallen zahlreiche Züge zwischen Wiesbaden und Koblenz aus. Laut SWR wird der Personalmangel als Hauptursache für die Ausfälle genannt. Die RheingauLinie verkehren auf der rechten Rheinseite bis Freitag lediglich einmal pro Stunde zwischen 12 und 20 Uhr. Diese Situation wird durch einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand im Stellwerk Oberlahnstein weiter verschärft, welches für den gesamten Zugbetrieb zwischen Wiesbaden und Niederlahnstein zuständig ist. Die Deutsche Bahn stellt klar, dass sie weiterhin aktiv nach neuen Mitarbeitern sucht und verschiedene Maßnahmen unternimmt, um die Personalproblematik zu lösen.
Aktuell hat die Deutsche Bahn bereits mit Werbekampagnen, wöchentlichen Bewerbertagen und sogenannten „Speeddating-Formaten“ begonnen, um geeignete Nachwuchskräfte für das Stellwerk Oberlahnstein zu gewinnen. Darüber hinaus hat das Unternehmen seine Ausbildungskapazitäten erheblich erhöht, mit fast 2.000 Umschulungen sowie 850 neuen Azubis pro Jahr. Dies zeigt die Dringlichkeit und das Engagement, die personelle Situation zu verbessern.
Stellwerke und Fachkräftemangel
Ein zentrales Element im Zugbetrieb sind die Stellwerke, die für die Steuerung von Weichen, Signalen und Bahnübergängen verantwortlich sind, wie hessenschau berichtet. In Hessen gibt es 442 Stellwerke, und ein erheblicher Fachkräftemangel bei Zugverkehrssteuerern trägt zur aktuellen Krisensituation bei. Der demografische Wandel führt dazu, dass mehr Mitarbeiter in Rente gehen, als nachkommen. Diese Entwicklung wird durch die hohen Anforderungen des Schichtdienstes und die geringe Bekanntheit des Berufs für potenzielle Auszubildende zusätzlich erschwert.
Die Deutsche Bahn hat in der Vergangenheit ihre Anzahl an Auszubildenden reduziert, was nun die aktuelle Personalpolitik belastet und zu einem Personalmangel führt. Der Deutsche Bahn ist zwar bekannt, dass die Mehrheit der Stellwerke in Hessen besetzt ist, aber die Auswirkungen der Arbeitsmarktentwicklungen sind spürbar.
Langfristige Strategien zur Verbesserung
Um die Situation im Schienenverkehr auf der rechten Rheinseite zu stabilisieren, hat die Deutsche Bahn ein umfassendes Konzept entwickelt. Dieses umfasst Umleitungen von Güterzügen und die Verschiebung von Baumaßnahmen, um die Betriebsstabilität zu erhöhen. Ab sofort fallen in Koblenz die Hälfte aller Fernzüge aus, um die betriebliche Stabilität zu gewährleisten.
Im Stellwerk Oberlahnstein werden zurzeit drei neue Mitarbeitende eingearbeitet, die im Frühjahr ihre Arbeit aufnehmen sollen. Die Deutsche Bahn setzt sich das Ziel, die Personalsituation bis Ende 2025 zu stabilisieren, um einen regulären Bahnverkehr auf der rechten Rheinseite zu gewährleisten.
Die Herausforderungen im öffentlichen Verkehr werden nicht nur auf lokaler Ebene betrachtet. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) thematisiert die Problematik des Fachkräftemangels bundesweit. Laut System-Bahn haben viele Verkehrsunternehmen in den letzten Jahren ihren Fahrbetrieb vorübergehend aus personellen Gründen einstellen müssen, was die Notwendigkeit unterstreicht, den Beruf des Zugverkehrssteuerers attraktiver zu gestalten und neue Mitarbeiter zu gewinnen.