
In Landau, Rheinland-Pfalz, findet am Sonntag, dem 9. Februar 2025, ein entscheidendes Bürgerentscheid statt, bei dem die Einwohner über die Umbenennung von drei umstrittenen Straßennamen abstimmen. Die betroffenen Straßen sind die Hindenburgstraße, die Kohl-Larsen-Straße und die Hans-Stempel-Straße. Die Namensgebenden dieser Straßen haben allesamt Verstrickungen in die Zeit des Nationalsozialismus, was zu einer hitzigen Debatte innerhalb der Stadt geführt hat. Laut n-tv entschied der Stadtrat, dass eine Umbenennung notwendig sei.
Die Bürgerinitiative, die die Abstimmung erwirkte, hat mehr als 3.000 Unterschriften gesammelt, um die Diskussion über die Straßennamen anzustoßen. Die zentrale Frage, die den Wählerinnen und Wählern gestellt wird, lautet: „Sollen die Straßennamen Kohl-Larsen-Straße, Hindenburgstraße und Hans-Stempel-Straße erhalten bleiben?“ Die Abstimmung wird von etwa 38.500 abstimmungsberechtigten Bürgern erwartet.
Umstrittene Namensgeber
Die Namensgeber stehen im Mittelpunkt der Kontroversen. Paul von Hindenburg war Reichspräsident und ernannte 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler. Ludwig Kohl-Larsen war ein Nationalsozialist und Rassist, der versuchte, die Überlegenheit der arischen Rasse nachzuweisen. Hans Stempel, Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, hat sich nach dem Krieg für die Interessen von NS-Verbrechern engagiert. Diese historischen Verbindungen sind ausschlaggebend für die Bestrebungen, die Straßen umzubenennen, so SWR Aktuell.
Die vorgeschlagenen neuen Namen sind vielversprechend: Die Hindenburgstraße soll in Am Zoo umbenannt werden, die Kohl-Larsen-Straße in Maria-Sibylla-Merian-Straße und die Hans-Stempel-Straße in Margot-Stempel-Lebert-Straße. Diese neuen Namen sollen ein Zeichen der Modernisierung und Sensibilität im Umgang mit der Vergangenheit setzen.
Politische Divide
Politisch ist die Lage polarisiert. Während die SPD, die Grünen und die Linke für die Umbenennung eintreten, lehnen die CDU, die Freie Wählergemeinschaft (FWG), die AfD und die FDP den Vorschlag entschieden ab. Der Dominik Geißler, Oberbürgermeister der CDU, unterstützt die Umbenennung und hat betont, dass die Stadtverwaltung bis zur Abstimmung nicht neutral bleiben wird.
Die Bürgerinitiative hat die Maßnahme als teuer und übertrieben kritisiert. Der Kostenrahmen für den Bürgerentscheid beläuft sich auf rund 40.000 Euro, was in der Bevölkerung zu weiterer Diskussion und Skepsis führt. Am Wahltag werden zuerst die Ergebnisse der Bundestagswahl und anschließend die des Bürgerentscheids ausgezählt, bevor die Ergebnisse am Abend im Ratssaal des Rathauses verkündet werden.
Der Bürgerentscheid in Landau ist nicht nur ein lokales Ereignis, sondern spiegelt auch einen gesamtgesellschaftlichen Trend wider, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und verantwortungsvolle Entscheidungen über die öffentliche Namensgebung zu treffen.