Am 30. Januar 2025 stellte sich Professor Malte Drescher dem Landauer Stadtrat vor, nachdem er im Dezember 2023 einstimmig zum Präsidenten der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) gewählt wurde. Diese Wahl markiert eine Premiere, da Drescher der erste Präsident der RPTU ist, die aus der Zusammenführung der früher separaten Universitätsstandorte Kaiserslautern und Landau hervorgegangen ist. Er wird seine Amtsgeschäfte Anfang Oktober 2024 antreten und folgt damit auf die ehemalige präsidiale Doppelspitze bestehend aus Professor Arnd Poetzsch-Heffter und Professorin Gabriele E. Schaumann, die beide mit dem Amtswechsel in den Ruhestand gehen.
Drescher, Jahrgang 1975, studierte Physik an der Universität Karlsruhe und promovierte dort 2005. Im Anschluss war er DFG-Fellow an der Universität Leiden und ist seit 2008 an der Universität Konstanz tätig, wo er seit 2015 als Professor für Physikalische Chemie lehrt. Die Herausforderungen, die Drescher als neuer Präsident angeht, sind vielfältig. Eine der zentralen Aufgaben wird die Profilbildung der RPTU sowie die Zusammenführung der Standorte in Süd- und Westpfalz sein. Dies sieht er als spannenden Transformationsprozess mit großem Potenzial.
Herausforderungen und Potential
In seiner Ansprache betonte Drescher die Stärken der RPTU, insbesondere in den Bereichen Friedens- und Konfliktlösungen sowie als Treiber von Investitionen. Trotzdem äußerte er Bedenken hinsichtlich der sinkenden Studienzahlen und der Nachfrage nach bestimmten Studiengängen. Besonders stark nachgefragt sind die Studienfächer Psychologie und Lehramt, während andere Programme weniger Interesse auf sich ziehen. Diese Entwicklung bietet Raum für Überlegungen, neue Studiengänge, wie einen Förderschulstudiengang oder Maschinenbau in Landau, einzuführen.
Wichtig für die RPTU bleibt auch die Frage der externen Wahrnehmung. Der Name der Universität wird im Ausland als gewöhnungsbedürftig empfunden, was eine Herausforderung für das Marketing darstellt. Experten glauben, dass der Name Zeit braucht, um sich zu etablieren. Zudem wird die Rolle der Stadt Landau als Unterstützung für die Hochschule hervorgehoben, da Empfehlungen von Schülern, Eltern und Lehrern oft entscheidend für die Wahl des Studienortes sind.
Finanzielle Rahmenbedingungen
Drescher beklagte außerdem die unzureichenden finanziellen Mittel vom Land und forderte Unterstützung vom Bund. Er wies darauf hin, dass es einen Investitionsstau von 70 bis 80 Milliarden Euro gibt und dass die Schuldenbremse überdacht werden muss, um notwendige Investitionen in das Hochschulsystem zu ermöglichen. Diese Ängste werden durch den demografischen Wandel verstärkt, der bis 2030 zu einem signifikanten Rückgang der Studentenzahlen führen könnte, wie im Bericht des Wissenschaftsrats zu aktuellen Tendenzen im Wissenschaftssystem beschrieben wird. Es wird erwartet, dass der Fachkräftemangel zunehmen wird, was sich auch auf das nicht-wissenschaftliche Personal der Hochschulen auswirkt.
Albrecht Hornbach, Vorsitzender des Hochschulrats, hebt Dreschers Qualifikationen als erfahrenen Universitäts- und Wissenschaftsmanager hervor. Der neue Präsident ist verheiratet und Vater von drei Kindern und bringt umfangreiche Erfahrungen für seine verantwortungsvolle neue Rolle mit. Die RPTU hat sich bereits als bedeutender Standort für Künstliche Intelligenz etabliert, was zeigt, dass sie bereit ist, zukunftsorientierte Programme und Lösungen zu entwickeln.
Für weitere Informationen über diesen Wechsel und die zukünftigen Herausforderungen der RPTU sowie Dreschers Pläne, besuchen Sie Pfalz-Express, erfahren Sie mehr auf der Webseite der RPTU und lesen Sie den aktuellen Bericht des Wissenschaftsrats.