Im Landkreis Mainz-Bingen stehen die Verantwortlichen vor einer neuen Herausforderung: Die anhaltend hohen Zuweisungszahlen an Geflüchtete führen zu einem Mangel an geeigneten Notunterkünften. Aktuell sind bereits Unterkünfte wie ein ehemaliges Krankenhaus in Ingelheim und der Kreuzhof in Alzey in Betrieb, doch das reicht nicht aus, um die stetig steigende Nachfrage zu decken. Der Landkreis hat daher einen Aufruf gestartet, um weitere passende Räumlichkeiten zu finden. Gesucht werden sowohl klassische Wohnräume als auch ungenutzte Büroflächen oder Flächen in Gewerbegebieten. Interessierte können ihre Hinweise und Angebote per E-Mail an integration@mainz-bingen.de senden, um zur Bereitstellung von Notunterkünften beizutragen. Diese Initiative ist essenziell, um den Schutzsuchenden ein sicheres Zuhause zu bieten und deren Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen.
Der Landkreis Mainz-Bingen ist nicht allein in seinem Bestreben, Geflüchteten eine Chance auf ein neues Leben zu geben. Mit dem Motto „Gib den Ankommenden eine Chance!“ wurde eine besondere Initiative ins Leben gerufen, die vom Nieder-Olmer Gewerbetreff gestartet wurde. Ziel dieser Initiative ist die Vermittlung von Beschäftigungsmöglichkeiten für die Schutzsuchenden, die demnächst im Kreuzhof einziehen werden. Die Schirmherrschaft liegt bei Almut Schultheiß-Lehn, der 2. Beigeordneten des Kreises Mainz-Bingen. Sie betont die Notwendigkeit, lokale Betriebe bei der Suche nach Praktika und Jobs für die Geflüchteten zu unterstützen.
Engagement und Zusammenarbeit stärken
Die Initiative entstand nach einem Koordinationsmeeting im Kreishaus in Ingelheim. Udo Foerster, der Initiator des Gewerbetreffs, hebt hervor, wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit dem Kreis für dieses Projekt ist. Anlässlich dieser Initiative wurde eine Absichtserklärung von Alexander Mohr, dem Inhaber von „Getränke Leitsch“, und dem Integrationsbüro abgegeben. Dieser Schritt bedeutet, dass geplant ist, bis zu vier geflüchtete Menschen aus dem Kreuzhof im unterstützenden Logistik-Team von Getränke Leitsch einzustellen.
Die bevorstehende Ankunft der Schutzsuchenden im Kreuzhof ist eine bedeutende Gelegenheit, um Integration aktiv zu gestalten. Um den Ankommenden die Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, wird am 26. Februar eine öffentliche Veranstaltung um 16 Uhr stattfinden. Dabei werden Organisationen vorgestellt, die sich um die Geflüchteten kümmern, einschließlich des Nieder-Olmer Gewerbetreffs.
Die Herausforderungen der Integration
Die Ankunft in einem fremden Land ist für viele Geflüchtete mit enormen Herausforderungen verbunden. Sie müssen sich nicht nur an neue Abläufe und Verhaltensweisen gewöhnen, sondern oft auch eine neue Sprache lernen. Besonders unbegleitete minderjährige Flüchtlinge benötigen spezielle Unterstützung, da sie sich oft allein und überfordert fühlen. Das Asylverfahren stellt eine große Hürde dar, und viele Geflüchtete kämpfen mit Sprachbarrieren und Schwierigkeiten im Umgang mit den Behörden.
Diese Probleme werden durch negative Erfahrungen, die viele Geflüchtete mit öffentlichen Stellen gemacht haben, verstärkt. Vertrauensverlust führt oft dazu, dass die Betroffenen zögern, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dennoch können positive soziale und wirtschaftliche Veränderungen durch die Ankunft neuer Mitbürger bewirkt werden. Wie die UNO-Flüchtlingshilfe betont, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration die Information und Teilhabe. Ängste und Sorgen der einheimischen Bevölkerung müssen ernst genommen werden, um ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.
Insgesamt zeigt die Situation im Landkreis Mainz-Bingen, wie wichtig die Bereitstellung von Wohnraum und Beschäftigungsmöglichkeiten für die Integration von Geflüchteten ist. Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend sein, um den geflüchteten Menschen nicht nur eine Unterkunft, sondern auch Perspektiven und Chancen zu bieten.
