
Am 26. Februar 2025 ist die Bundestagswahl vorüber und das Bischofshaus in Mainz steht im Mittelpunkt einer Kontroverse. Bischof Peter Kohlgraf sieht sich in der letzten Zeit mit einer Vielzahl von Zuschriften konfrontiert, in denen einige Menschen mit Kirchenaustritten drohen. Diese Ankündigungen sind an die politischen Äußerungen des Bischofs gekoppelt, die in den Augen der Absender nicht den Erwartungen entsprechen. Dies führt zu einer angespannten Situation, in der Kohlgraf betont, dass er nicht alle Wünsche seiner Gemeinde erfüllen kann. Sein Appell an die Gesellschaft lautet, verschiedene Sichtweisen zu akzeptieren und einander zuzuhören.
Kohlgraf äußert die Hoffnung auf mehr konstruktive Sachlichkeit in politischen Debatten und betont, dass alle Bürger Mitverantwortung für ein gelingendes Zusammenleben tragen. Als Christ und Bischof sieht er es als seine Pflicht an, sich gesellschaftlich zu engagieren. Dabei zitiert er aus dem ersten Brief an Timotheus und ruft zu Bitten, Gebeten und Danksagungen für alle Menschen, insbesondere für die Herrscher, auf. Das Gebet, so Kohlgraf, müsse ein unverzichtbarer Dienst bleiben, selbst in Zeiten, in denen die Zahlen der Gläubigen zurückgehen.
Gesellschaftliches Engagement der Kirche
Bischof Kohlgraf verteidigt die Wortmeldungen der Kirche zu gesellschaftlichen Themen entschieden. Laut ihm ist es unmöglich, sich aus Fragen der Menschenwürde oder sozialpolitischen Entscheidungen herauszuhalten. Die Ethik der Kirche muss in den öffentlichen Diskurs integriert werden, ohne jedoch in Parteipolitik abzurutschen. Kohlgraf hebt hervor, dass die Kirche kein verlängerter Arm der Parteien sei, sondern eine eigene Stimme habe, die unabhängig gehört werden sollte.
Die kritischen Rückmeldungen an die Kirche sieht Kohlgraf nicht als schädlich an. Vielmehr ist er der Überzeugung, dass diese auf kontroverse Positionierungen und auf die Glaubwürdigkeit der Kirche zurückzuführen sind. Er fordert eine Umkehr innerhalb der Kirche, um der Unglaubwürdigkeit entgegenzuwirken. „Das Gebet für alle Menschen, einschließlich der Regierenden, kann als Beitrag zu einer menschenwürdigen Gesellschaft verstanden werden“, so der Bischof.
Zusammengefasst zeigt die aktuelle Lage um das Bischofshaus, wie wichtig es ist, sich in der Gesellschaft konstruktiv einzubringen und unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren. Kohlgraf appelliert an alle, der Dialogbereitschaft und einer offenen Diskussion stets Raum zu geben.