
Aktuell engagieren sich die Malteser in Mainz in einem einzigartigen Projekt, um geflüchteten Kindern einen Zugang zur Gemeinschaft zu bieten. Unter dem Namen „Nuki der Bär” haben sie eine Initiative ins Leben gerufen, die es Kindern ermöglicht, Briefe an einen Teddybären namens Nuki zu schreiben. Der Bär fungiert dabei als emotionaler Begleiter und hilft den Kindern, ihre Gefühle und Gedanken zu teilen. Diese Briefe werden in speziellen Nuki-Ecken innerhalb der Flüchtlingsunterkünfte gesammelt, und die Kinder können sie in einen dafür vorgesehenen Briefkasten einwerfen. Dieser Briefkasten wird wöchentlich von Nuki geleert, der dann auf die Briefe antwortet, um Trost und Unterstützung zu spenden. SWR berichtet, dass Natalya Kessler-Simonian, Sozialpädagogin bei den Maltesern, das Projekt betreut und damit eine Verbindung zwischen den Kindern und Nuki aufbaut.
In den jüngsten Briefen teilen die Kinder ihre Erlebnisse von der Flucht und den schmerzlichen Abschieden von Angehörigen wie Eltern und Großeltern. Nuki beantwortet diese Briefe, indem er seine eigenen Geschichten erzählt, die den Kindern helfen sollen, ihre Erfahrungen besser zu verarbeiten. Häufig beschreiben die Kinder auch alltägliche Wünsche und Erlebnisse. Ein Kind berichtete, dass es Nuki die Bremer Stadtmusikanten vorgelesen hat, während ein anderes von dem Traum erzählt, nach Paris zu reisen. Diese Interaktionen fördern nicht nur die Kreativität der Kinder, sondern geben ihnen auch ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Therapeutische Ansätze
Das Konzept von Nuki erstreckt sich darüber hinaus auch auf therapeutische Bereiche. Nach Angaben der Malteser in Baden-Württemberg ist Nuki eine Maßnahme der Kunsttherapie, die darauf abzielt, Kindern zu helfen, schwierige Themen zu besprechen. Nuki wurde von der Kunsttherapeutin Asena Munar entworfen und bietet eine kinderfreundliche Möglichkeit, Gefühle auszudrücken, wodurch Gespräche erleichtert werden. In Workshops, die die Malteser zum Thema Gewaltprävention und Mobbing anbieten, können die Kinder ihre Gedanken und Ängste auf kreative Weise wiedergeben. Der Malteser Hilfsdienst erläutert, wie Nuki auch in diesen Kontexten als ein wichtiger Begleiter eingesetzt wird.
Zusätzlich zu den kreativen und emotionalen Aspekten sorgt das Projekt dafür, dass die Kinder die Möglichkeit erhalten, über ihre Sorgen, Wünsche und Ideen zu schreiben. Ein roter Metallbriefkasten mit Nuki-Gesicht wird in den Unterkünften installiert, um diese Kommunikation zu fördern. Die Inhalte der Briefe werden an die Sozialarbeiter weitergeleitet, die daraufhin gegebenenfalls Hilfe bieten können. Bislang war dies jedoch nicht notwendig, was auf den positiven Einfluss des Programms hindeutet.
Unterstützungsangebote für Geflüchtete
Das Engagement der Malteser beschränkt sich nicht nur auf die Arbeit mit Kindern. Generell zielen die sozialen Unterstützungsangebote darauf ab, geflüchteten Menschen zu helfen, sich im Alltag zurechtzufinden und ein selbstständiges Leben in Deutschland zu führen. Zu den angebotenen Dienstleistungen gehören soziale und psychosoziale Beratung sowie Begleitangebote für Behördengänge. Caritas beschreibt die Grundprinzipien dieser Arbeit als Selbstbestimmung, Förderung der Selbsthilfefähigkeit und Unterstützung der individuellen Bedürfnisse, unabhängig von Herkunft oder Glauben.
In einem schwierigen Umfeld, in dem laut UNHCR rund 120 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind, ist das Projekt „Nuki der Bär” ein wichtiger Schritt. Ziel ist es, die Kinder nicht nur zu unterstützen, sondern sie auch in die Gemeinschaft zu integrieren, während sie versuchen, den Herausforderungen ihrer Lebenssituation entgegenzuwirken. Der Weltflüchtlingstag am 20. Juni könnte eine Plattform bieten, um die Erfolge solcher Initiativen zu feiern und auf die Bedürfnisse geflüchteter Kinder aufmerksam zu machen.