
Weniger als die Hälfte der Feuerwehrleute, die sich in Rheinland-Pfalz für einen Ausbildungsplatz an der Akademie für Brand- und Katastrophenschutz beworben haben, wurden in den letzten Jahren angenommen. Dies geht aus einer Anfrage des CDU-Abgeordneten Dennis Junk hervor, die eine Antwort der Landesregierung aufzeigte. Angesichts der hohen Zahl an Bewerbungen bleibt eine große Gruppe von angehenden Feuerwehrleuten ohne die benötigte Ausbildung.
In diesem Jahr plant die Landesregierung, die Anzahl der ausgebildeten Feuerwehrleute um 20 Prozent zu erhöhen, um dem bestehenden Mangel entgegenzuwirken. Jedoch zeigen Experten und die Opposition Bedenken über die Qualität der Ausbildung sowie die unzureichende Vorbereitung auf Großbrände und Rettungseinsätze. Die Situation wird von dem rheinland-pfälzischen Innenministerium nicht als besorgniserregend eingestuft, was die Diskussion über die geeignete Ausbildung und die Einsatzbereitschaft von Feuerwehrkräften zusätzlich anheizt.
Die Rolle der Akademie für Brand- und Katastrophenschutz
Die Akademie des Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) stellt die zentrale Ausbildungsstätte in Rheinland-Pfalz dar. Hier werden nicht nur Freiwillige Feuerwehren, sondern auch Berufs- und Werkfeuerwehren sowie andere Hilfsorganisationen geschult. Jährlich werden rund 250 Veranstaltungen durchgeführt, in denen etwa 6.000 Kräfte der verschiedenen Organisationen ausgebildet werden.
Die Akademie bietet den Teilnehmenden nicht nur Unterbringung und Verpflegung, sondern auch umfassende theoretische und praktische Ausbildungsinhalte. Die theoretische Ausbildung erfolgt in 11 Lehrsälen, während die praktische Ausbildung auf einem gut ausgestatteten Übungsgelände stattfindet, das Einrichtungen wie einen Tauchturm, Eisenbahnwaggons und eine Feuerlöschübungsanlage umfasst.
- Führung von Einsatzkräften in Gruppen-, Zug- oder Verbandsstärke
- Wartung, Reparatur und Prüfung von Geräten
- Schulung von Kreisausbildern
Internationale Entwicklungen im Katastrophenschutz
Im internationalen Kontext ist die Gründung der Österreichischen Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie (ÖFKAD) im Jahr 2024 erwähnenswert. Diese Akademie zielt auf die Weiterentwicklung der Feuerwehrausbildung auf Bundesebene ab und fokussiert sich stark auf den Katastrophenschutz. Der Kern der Ausbildung wird auf die speziellen Bedürfnisse von (höheren) Feuerwehrführungskräften und Mitgliedern in spezialisierten Themenfeldern ausgerichtet.
Die ÖFKAD plant, das Zielpublikum in Zukunft zu erweitern und auch Führungskräfte und Mitglieder anderer Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie Feuerwehrmitglieder aus dem Ausland anzusprechen. Dies zeigt, dass der europäische Ansatz im Katastrophenschutz zunehmend vernetzt und koordiniert wird, um den Herausforderungen besser begegnen zu können.
Die Entwicklungen in Rheinland-Pfalz und Österreich verdeutlichen die Herausforderungen und notwendigen Reformen, die im Bereich der Feuerwehr- und Katastrophenausbildung bisher bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung auf die Kritik reagiert und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Qualität der Ausbildung und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrkräfte sicherzustellen. Weitere Informationen zu den Ausbildungsangeboten finden Sie auf der Website der Akademie für Brand- und Katastrophenschutz sowie bei den Bundesfeuerwehrverband.
Insgesamt wird die Frage der ausreichenden Ausbildung im Feuerwehrwesen und des Katastrophenschutzes auch in der Zukunft von großer Bedeutung bleiben, sowohl in Rheinland-Pfalz als auch auf internationaler Ebene.