Die Barmherzigen Brüder in Saffig haben Pläne für eine neue Wohngruppe vorgestellt, die sich der Wiedereingliederung von psychisch erkrankten Straftätern widmet. Diese Initiative, die in enger Zusammenarbeit mit der Klinik Nette-Gut entsteht, zielt darauf ab, zwölf Personen, die in den Maßregelvollzug eingewiesen wurden, ein straffreies Leben zu ermöglichen. Diese Personen gelten laut Strafgesetzbuch (§ 20 und 21) als vermindert oder nicht schuldfähig, was bedeutet, dass bei ihnen eine Therapie im Vordergrund steht.
Der Vorstoß der Barmherzigen Brüder stößt jedoch auf erheblichen Widerstand in der Gemeinde Saffig, die im Kreis Mayen-Koblenz liegt. Eine Informationsveranstaltung, die heute um 19 Uhr in der Von-der-Leyen-Halle stattfinden wird, soll dazu dienen, offene Fragen zu klären. Vertreter des Sozial- und Gesundheitsministeriums, der Klinik Nette-Gut sowie der Rhein-Mosel-Fachklinik werden teilnehmen, um die Bedenken der Bürger ernst zu nehmen und direkt zu adressieren.
Widerstand und Bürgerinitiative
Die neu gegründete Bürgerinitiative „Sicheres Saffig“ (BISS) hat sich formiert, um gegen die Einrichtung dieser Wohngruppe zu protestieren. Die Initiative, die im November ins Leben gerufen wurde, äußert die Befürchtung, dass die Unterbringung von psychisch kranken Straftätern negative Auswirkungen auf das soziale Miteinander im Ort haben könnte. BISS kritisiert vor allem die unzureichende öffentliche Information über das Projekt und hat eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, um ihren Unmut zu äußern.
Die Barmherzigen Brüder haben jedoch betont, dass nur Patienten ohne Gefahr für die Allgemeinheit in die Wohngruppe aufgenommen werden. Die Zusammenarbeit mit der Klinik Nette-Gut besteht bereits seit über 15 Jahren und zielt darauf ab, die betreuten Personen bestmöglich auf ein Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Ortsbürgermeisterin Simone Röttgen bestätigte, dass bereits zahlreiche Gespräche zwischen den Barmherzigen Brüdern und der Gemeinde stattgefunden haben.
Transparente Kommunikation und Zusammenarbeit
Zur Förderung einer transparenten Kommunikation wurde ein Runder Tisch eingerichtet, bei dem Vertreter der Barmherzigen Brüder sowie Mitglieder des Gemeinderats regelmäßig zusammenkommen. In diesem Gremium haben bereits mehrere Treffen stattgefunden, darunter am 27. Februar, 9. Juli, 17. September und 13. November 2024. Dieses Engagement zeigt den Bestreben, sowohl den Ängsten der Anwohner Rechnung zu tragen als auch über die geplanten Maßnahmen zu informieren.
Laut einem Bericht von BBT stehen die Barmherzigen Brüder zudem in Kontakt mit verschiedenen Ministerien, um die Realisierung dieses neuartigen Projekts voranzutreiben. Nach einer Anfrage des Landes Rheinland-Pfalz wurde umfassend über das Vorhaben in einem nicht öffentlichen Teil des Ortsgemeinderats informiert. Die Barmherzigen Brüder nehmen die Sorgen der Bürger ernst und möchten aktiv den Dialog suchen, um ein besseres Verständnis für ihre Mission und die geplanten Maßnahmen zu fördern.
