Am 23. Januar 2025 wurde in Halle (Saale) eine neue flutsichere EVH-Fernwärmebrücke eingeweiht, die über den Ruderkanal führt. Mit einer Länge von 72 Metern, einer Breite von 4 Metern und einem Gewicht von 170 Tonnen stellt die Brücke eine bedeutende bauliche Maßnahme dar. Sie verbindet die Kraftwerksstandorte Trotha und Dieselstraße und schafft somit eine wichtige Überquerungsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger. Der Neubau war notwendig geworden, nachdem die bestehende Sockelleitung im Jahr 2013 durch Hochwasserschäden stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Stadt Halle hat für dieses Projekt Fördermittel in Höhe von 3.376.000 Euro aus dem Programm „Stadt und Land“ beantragt. Bis Ende 2024 werden zunächst 500.000 Euro erwartet, ergänzt durch 375.000 Euro an Eigenmitteln. Die Nutzung der Brücke für den Geh- und Radverkehr wird voraussichtlich zum Jahreswechsel 2025/2026 freigegeben. Um den künftigen Klimabedingungen Rechnung zu tragen, wurde die Brücke bereits für extreme Hochwasserereignisse ausgelegt.
Nachhaltigkeit und Klimaneutralität im Fokus
Die neue Brücke ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045. Diese sieht eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und effiziente Kraft-Wärme-Kopplung vor. Laut einer Analyse der BfEE und des BMWK spielt die Fernwärme eine zunehmend zentrale Rolle im Rahmen der Energiewende. Besonders im Gebäudesektor wird die Energiewende an Bedeutung gewinnen. Bis 2030 soll die jährliche Zubaurate neuer Fernwärmeanschlüsse verdreifacht werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Zusätzlich wird prognostiziert, dass bis 2045 die Zubaurate sogar verfünffacht werden muss, damit Fernwärme künftig ein Viertel des Gebäudeendenergiebedarfs decken kann. In diesem Kontext ist die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung innerhalb der bestehenden Netze von großer Bedeutung. Die Brücke in Halle soll diesen Prozess unterstützen, indem sie die Effizienz der Fernwärmeversorgung verbessert, so dass eine klimaneutrale Wärmeversorgung realisiert werden kann.
Logistik und Bauumfang
Die Errichtung der Brücke erfolgte in vier Einzelteilen, die per Schwerlasttransport angeliefert und vor Ort zusammengeschweißt wurden. Der Einhub der Brücke wurde mit einem 800-Tonnen-Raupenkran des Typs Liebherr LR 1800-1.0 durchgeführt, unterstützt von zwei weiteren Hilfskränen. Insgesamt wurden für den Transport der Materialien 6 Lkw mit Sonderfahrerlaubnis sowie 74 Standard-Lkws mobilisiert.
Zu den weiteren notwendigen Arbeiten gehören der Einbau von Fernwärmerohren, Stromkabeln und Infotechnikleitungen. Rampen für den Rad- und Fußweg sollen im vierten Quartal 2025 errichtet werden. Die Anbindung des neuen Fernwärmeleitungsabschnitts ist bereits für den Sommer 2025 geplant. Zudem beginnt im September 2025 die Demontage der alten Sockelleitung, die gleichzeitig mit dem Abriss der unter der alten Brücke liegenden Struktur erfolgen wird.
Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme wird bis Ende Februar 2026 angestrebt, womit Halle nicht nur die Verkehrs- und Infrastruktur verbessert, sondern auch aktiv zur Umsetzung der nationalen Klimaziele beiträgt. Die Brücke stellt somit einen signifikanten Schritt in Richtung eines nachhaltigen und klimaneutralen Stadtlebens dar.
Für weitere Informationen zur Klimaneutralität der Fernwärme bis 2045 und der Rolle der Wärmenetze in der Energiewende können Sie die Berichte von BfEE und dubisthalle.de konsultieren.