
Im Mai 2024 wurden in Bayern außergewöhnliche Polarlichter sichtbar, insbesondere am 10. und 11. Mai. Diese Naturerscheinung erreichte in jener Nacht eine so hohe Intensität, dass sie mit bloßem Auge erkennbar war, wie Merkur berichtet. Auslöser für das beeindruckende Spektakel war ein starker geomagnetischer Sturm, der insbesondere in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai auftrat. An diesem Abend erreichte der KP-Index, ein Maß für die Sonnenaktivität, den Wert 9, was auf extrem hohe geomagnetische Störungen hinweist.
Bereits am Wochenende vom 22. März 2024 zeigten sich schwache Polarlichter, die jedoch kaum mit dem bloßen Auge erkennbar waren. Saharastaub beeinträchtigte die Sichtbarkeit zu diesem Zeitpunkt. Polarlichter entstehen durch den Sonnenwind, der geladene Teilchen in die Erdatmosphäre bringt, was die Lichter erzeugt. „Je mehr Sonnenflecken, desto aktiver ist die Sonne“, erklärt Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Eine hohe Sonnenaktivität, getragen durch die 11-jährige Sonnenzyklus-Phase, spielt eine entscheidende Rolle für die Sichtbarkeit von Polarlichtern.
Voraussichtliche Sichtbarkeit und optimale Bedingungen
Die Sichtbarkeit von Polarlichtern ist stark vom KP-Index und den geomagnetischen Bedingungen abhängig. Ein geomagnetischer Sturm der Kategorie G5, wie er im Mai 2024 beobachtet wurde, kann Polarlichter selbst in den mittleren Breiten sichtbar machen. Ab einem KP-Index von 5 sind Polarlichterscheinungen im Norden Deutschlands möglich, während ab einem Wert von 7 bis 8 auch im Süden mit Sichtungen zu rechnen ist, so die Analyse von sonnen-sturm.info.
Um die besten Chancen auf eine Sichtung zu haben, ist es entscheidend, einige Faktoren zu beachten. Ein klarer, dunkler Nachthimmel ist notwendig. Daher sollten Interessierte weitab von Städten und deren Lichtverschmutzung suchen. Auch der Vollmond kann die Chancen verringern, da sein Licht die Sichtbarkeit der Polarlichter beeinträchtigt. Der KP-Index zeigt nicht nur die Schwere geomagnetischer Stürme an, sondern auch die aktuellen Bedingungen für bevorstehende Sichtungen.
Einblick in geomagnetische Stürme
Die durchgeführten Messungen zeigen, dass geomagnetische Stürme unterschiedliche Phasen durchlaufen: die Anfangsphase, die Sturmphase und die Erholungsphase. Diese Störungen des Erdmagnetfelds werden durch Schockwellenfronten des Sonnenwinds ausgelöst. Laut MPG kann die Häufigkeit von Polarlichtern durch eine erhöhte Anzahl geladener Teilchen im Sonnenwind steigen.
Die Vorwarnzeit für diese beeindruckenden Naturphänomene beträgt etwa zwei Tage. Satelliten der Weltraum-Wetterdienste ermöglichen zudem kurzfristige Vorhersagen, oft bis zu 30 Minuten im Voraus. Dennoch bleibt das Erlebnis eines Polarlichts unvergesslich, da diese Lichter in verschiedenen Farben erscheinen, abhängig von der Höhe und Dichte der Atmosphäre, in die die geladenen Teilchen eindringen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Faszination für Polarlichter, besonders in Regionen wie Bayern, stark von der Sonnenaktivität und geeigneten Wetterbedingungen abhängt. Die jüngsten Beobachtungen zeigen eindrücklich, wie eng unser Planet mit den Kräften der Sonne verbunden ist.