
Neuwied, eine Stadt mit einer reichen Geschichte und kulturellem Erbe, bleibt ein bedeutendes Zentrum am Rhein. Insbesondere durch ihre Gründung im Jahr 1653 und die Entwicklung als moderne Planstadt unter Graf Friedrich III. erlangte sie im 17. und 18. Jahrhundert große Bedeutung. Die Stadt erlebte wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung, vor allem durch die aufklärerischen Ideen des Fürsten Johann Friedrich Alexander, die zu einer bemerkenswerten religiösen Toleranz führten.
Eine der markantesten Erinnerungen an die turbulente Geschichte Neuwieds ist das Monument General Hoche in Weißenthurm, das an General Louis Lazare Hoche erinnert. Er führte 1797 die französischen Truppen in der Schlacht von Neuwied an, einem entscheidenden Konflikt, der den ersten Sieg der französischen Revolutionstruppen markierte. Der Stahlstich von 1835, der dieses Monument zeigt, versinnbildlicht die historische Bedeutung der Stadt während der politischen Unruhen in Europa.
Stadtentwicklung und kulturelle Blüte
Neuwied entwickelte sich nicht nur politisch, sondern auch kulturell zu einem Zentrum. Die Kunsttischler Abraham und David Roentgen trugen entscheidend zur kulturellen Höhepunkt der Stadt im 18. Jahrhundert bei. Die Stadt war bekannt für ihre religiöse Toleranz, die es sieben verschiedenen Religionsgemeinschaften ermöglichte, zu gedeihen. Diese Offenheit zieht auch heute noch Zuwanderer an und führt zu einer wirtschaftlichen Blüte.
Der Stadtteil Langendorf, wo die ersten Siedlungen um 1117 errichtet wurden, ist ein spannendes Beispiel für Neuwieds Entwicklung. Hier befinden sich noch Überreste der Abteien Rommersdorf und Sayn, die beide zur frühen wirtschaftlichen Grundlage der Stadt beitrugen. Die historisch bedeutenden Dokumente, die die Gründung und die Stadtrechte belegen, wie die Stiftungsurkunde und die Bestätigung von Papst Victor IV. im Jahr 1162, sind noch heute von großer Relevanz.
Herausforderungen und aktuelle Entwicklungen
Neuwied hat nicht nur Höhen erlebt. Die Stadt liegt auf einem hochwassergefährdeten Uferstreifen, was sie immer wieder vor Herausforderungen stellt. Der Bau des Hochwasserschutzdeiches zwischen 1928 und 1932 war eine wichtige Maßnahme, um die Stadt vor den verheerenden Auswirkungen von Hochwassern zu schützen. Das neu errichtete Deichmuseum zeigt die Entwicklungen des Hochwasserschutzsystems, das die Stadt bis heute absichert.
Obwohl Neuwied im Lauf der Geschichte selbst als Residenzstadt an Bedeutung verlor, bleibt die Stadt erkennbar lebendig. Mit einer Fläche von 86,5 Quadratkilometern, von denen ein Drittel Wald und ein Drittel landwirtschaftlich genutzt wird, bietet Neuwied eine Vielzahl von Möglichkeiten für seine etwa 65.000 Einwohner. Die sozialen und kulturellen Einrichtungen, gepaart mit einer vielfältigen Bevölkerungsstruktur – zu rund 40 % römisch-katholisch und 30 % evangelisch – schaffen ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl.
Sehenswürdigkeiten wie die Raiffeisenbrücke, der Pegelturm und das Denkmal für Robert Krups prägen das Stadtbild und unterstreichen die kulturelle Identität Neuwieds. Das Leben in dieser geschichtsträchtigen Stadt ist geprägt von einem harmonischen Gleichgewicht zwischen Tradition und Fortschritt, das von den Wurzeln der Stadt bis in die Gegenwart reicht.