
Am 26. März wird Professor Manfred Spitzer, ein renommierter Gehirnforscher, einen Vortrag über das hohe Gesundheitsrisiko von Einsamkeit im Forum Alte Post in Pirmasens halten. Die Volkshochschule (VHS) hat das Thema Einsamkeit als Teil ihres Frühjahrssemesters unter dem Motto „Gemeinsam statt Einsam“ gewählt. Der Vortrag zielt darauf ab, die gesellschaftliche Herausforderung der Einsamkeit zu erkennen und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Wochenspiegel Online berichtet, dass Professor Spitzer, Jahrgang 1958, umfangreiche Fachkenntnisse durch sein Studium der Medizin, Psychologie und Philosophie sowie seine Weiterbildung zum Psychiater erworben hat. Bevor er sich auf das Forschungsgeschäft konzentrierte, war er Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg bis 1997.
Besucher können Eintrittskarten im Sekretariat der VHS erwerben, das sich in der Hans-Sach-Straße 2 befindet. Die Kontaktmöglichkeiten sind telefonisch unter (0 63 31) 21 36 47 oder per E-Mail unter volkshochschule@pirmasens.de zugänglich.
Gesellschaftliche Trends und gesundheitliche Risiken
In seinem Buch „Einsamkeit. Die unerkannte Krankheit“ thematisiert Manfred Spitzer den Anstieg von Einsamkeit in der Gesellschaft. Laut seinen Forschungen sind Individualismus, die Zunahme von Singlehaushalten, steigende Trennungsraten und die alternde Bevölkerung zentrale gesellschaftliche Trends, die zu einer zunehmenden Isolation führen.
Die gesundheitlichen Auswirkungen von Einsamkeit sind alarmierend. Sie wirkt nicht nur als Stressauslöser, sondern schwächt auch das Immunsystem. Studien zeigen ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Depressionen, Demenz und sogar Krebs. Dieser beunruhigende Zusammenhang wird durch umfassende Forschungsergebnisse und Studien hinterlegt, die im Buch zitiert werden.
Einfluss digitaler Medien
Ein weiterer Aspekt von Spitzers Analyse ist der Einfluss digitaler Medien auf das Gefühl der Einsamkeit. Das Buch verweist auf die Studien von Sherry Turkle, in denen festgestellt wird, dass mehr als zwei Stunden tägliche Nutzung von Online-Medien die Wahrscheinlichkeit, sich einsam zu fühlen, verdoppelt. Dies zeigt, dass trotz der Möglichkeit, online Kontakte zu knüpfen, echte zwischenmenschliche Verbindung oft auf der Strecke bleibt.
Spitzers Buch hat jedoch auch Kritik auf sich gezogen. Kritiker bemängeln, dass der Autor nicht genügend eigene Forschung präsentiert und die Stimmen von Betroffenen fehlen. Zudem wird die Definition von Einsamkeit als unklar empfunden, was eine umfassende Analyse erschwert.
Vorschläge zur Bekämpfung von Einsamkeit
Um der Einsamkeit entgegenzuwirken, schlägt Spitzer verschiedene Maßnahmen vor. Zu diesen gehören gemeinsames Singen im Chor, Besuche in der Natur, Freiwilligenarbeit, Geldspenden und der Einsatz von Verhaltenstherapie in schwereren Fällen. Diese Ansätze zielen darauf ab, soziale Bindungen zu fördern und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Der Vortrag von Professor Spitzer am 26. März wird somit eine wichtige Gelegenheit bieten, um über die drängenden Fragen der Einsamkeit zu diskutieren und mögliche Lösungen zu erörtern. Der Zuspruch zu diesem Thema ist hoch, angesichts der zunehmenden Relevanz, die Einsamkeit in der heutigen Gesellschaft hat.