Pirmasens

Nestlé schließt Werke in Deutschland: 230 Jobs gefährdet!

Am 20. März 2025 hat Nestlé die Schließung von zwei seiner Werke in Deutschland angekündigt. Die betroffenen Standorte in Neuss und Conow sollen mittelfristig aus dem Produktionsnetzwerk des Unternehmens herausgenommen werden. Dies betrifft insgesamt etwa 230 Beschäftigte, die zum Teil in das Werk nach Lüdinghausen wechseln könnten, wo Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der Tubenproduktion für Senf und Mayonnaise geschaffen werden.

Das Werk in Neuss, das aktuell Thomy-Öl, Mayonnaise und Senf abfüllt, wird bis Mitte 2026 geschlossen. Die Öl-Abfüllung soll künftig extern organisiert werden, während die Produktion von Glas- und Kunststoffflaschen ins europäische Ausland verlagert wird. Im Gegensatz dazu wird die Schließung des Werks in Conow, wo 80 Mitarbeiter gearbeitet haben, bereits Anfang 2026 erfolgen. Die Herstellung von Maggi-Produkten wird ebenfalls ins europäische Ausland ausgelagert. Gespräche mit einem deutschen Unternehmen zur Übernahme des Conow-Standorts sind bereits im Gange, was möglicherweise die Zukunft der dort Beschäftigten beeinflussen könnte.

Reaktionen und Kritik an den Schließungsplänen

Die Gewerkschaft NGG äußert scharfe Kritik an den angekündigten Schließungen und beschreibt diese als Ausdruck reiner „Profitgier“ auf Kosten der Beschäftigten. Insbesondere Carolin Jakob, die Betriebsratsvorsitzende des Werkes in Conow, betont die Kompetenz und Flexibilität des Standorts, der als Testlabor für ausgefallene Lebensmittel gefeiert wurde. Sie weist darauf hin, dass Produkte wie die vegetarische Innovation Vuna durchaus profitabel sein können, auch wenn diese nicht ausreichend beworben wurden.

Die Region um Conow ist wirtschaftlich schwach und bietet wenige vergleichbare Arbeitsplätze. Dies führt dazu, dass die Schließung des Werks nicht nur die Arbeitnehmer direkt betrifft, sondern auch die lokale Wirtschaft gefährdet. Guido Zeitler von der NGG fordert Nestlé auf, Verantwortung zu übernehmen und die Schließungspläne zu überdenken. Dies steht im Widerspruch zu den Unternehmensgrundsätzen von Nestlé, die eine verantwortungsvolle und nachhaltige Produktion in der Region propagieren.

Wirtschaftlicher Kontext

Nestlé beschäftigt in Deutschland insgesamt rund 6.700 Menschen und erzielte laut eigenen Angaben im Jahr 2024 einen Umsatz von etwa 3,3 Milliarden Euro. Der Konzern sieht sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, die durch Inflation und einen Wandel in den Verbraucherpräferenzen bedingt sind. Kunden bevorzugen zunehmend Eigenmarken, was zu einem Rückgang bei Umsatz und Gewinn geführt hat. Angesichts gestiegener Rohstoffkosten hat Nestlé in den letzten Jahren die Preise erhöht, um diese Belastungen weiterzugeben. Jedoch scheinen diese Maßnahmen nicht auszureichen, um die aktuelle wirtschaftliche Lage zu stabilisieren.

Das Unternehmen legt in seinen Unternehmensgrundsätzen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Qualitätssicherung und verantwortungsvolle Beschaffung. Nestlés Grundsätze zielen darauf ab, einen langfristigen Erfolg durch die Schaffung von Mehrwert für die Gesellschaft zu erreichen. In Anbetracht der aktuellen Schließungspläne steht jedoch die Frage im Raum, wie effektiv diese Prinzipien tatsächlich umgesetzt werden.

Inmitten dieser Umstrukturierungen bleibt zu hoffen, dass die betroffenen Mitarbeiter und die Region eine alternative Lösung finden können. Die Zukunft der Standorte liegt nicht nur in den Händen von Nestlé, sondern auch der regionalen Politik und den Gewerkschaften, die auf ein Umdenken dringen.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
suedwest24.de
Weitere Infos
ngg.net
Mehr dazu
nestle.de

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