Am 16. Januar 2025 wurde die Fusion der Stiftskirchengemeinde und der Jakobusgemeinde Diez-Freiendiez zur neuen evangelischen Kirchengemeinde Diez bekannt gegeben. Diese Entscheidung, die einstimmig von den Kirchenvorständen im Frühjahr 2024 getroffen wurde, markiert einen bedeutenden Schritt in der Geschichte der beiden Gemeinden. Der Fusionsgottesdienst, der als festlich und herzlich beschrieben wird, findet am Sonntag, dem 19. Januar, um 15 Uhr in der Stiftskirche statt. Für diesen besonderen Anlass sind musikalische Höhepunkte geplant.
Bereits am Samstag, dem 18. Januar, um 19 Uhr, wird ein Konzert mit dem Künstler Eddi Hüneke in der Jakobuskirche Freiendiez stattfinden. Die Vorbereitungen auf den Gottesdienst und das Konzert zeigen auch das Miteinander und die positive Resonanz, die beide Gemeinden bereits am gemeinsamen Tauffest an der Aar-Mündung erfahren haben. Zur Gemeinde gehören etwa 4000 Mitglieder, einschließlich der Evangelischen in Birlenbach und Fachingen.
Gemeinsame Schritte in die Zukunft
Die Stiftskirchengemeinde und die Jakobusgemeinde werden bis Ende 2024 weiterhin eigenständig sein, aber die gemeinsamen Wege, die seit längerer Zeit beschritten werden, sind schon jetzt sichtbar. Ein gemeinsames Gemeindebüro, welches seit Januar 2020 in der Mittelstraße 5a in Diez-Freiendiez eingerichtet wurde, trägt zur Vereinheitlichung der internen Verwaltung bei. Auch die Religionsunterweisung zur Konfirmation erfolgt bereits gemeindeübergreifend, was ein Zeichen für die angestrebte Integration der beiden Gemeinden ist.
Pfarrer Ingo Lüderitz hob ein Schlüsselerlebnis hervor, das ein gemeinschaftliches Gefühl während der Vorbereitung eines Gottesdienstes vermittelte. Beide Kirchengemeinden lehren dadurch, dass eine starke Gemeinschaft den Glauben und die Aktivitäten der Kirche bereichern kann. Die choralischen und musikalischen Veranstaltungen, die bereits auf beiden Seiten stattfinden, zeugen von einer wachsenden Zusammengehörigkeit, die in der Zukunft fortgeführt werden soll.
Hintergrund und Herausforderungen der Kirchenreform
Diese Fusion findet vor dem Hintergrund eines breiteren Trends in der evangelischen Kirche statt, der als Reaktion auf strukturelle Herausforderungen angesehen wird. Seit dem EKD-Papier „Kirche der Freiheit“ von 2006 werden Fusionen und Kooperationen als eine Möglichkeit diskutiert, um den bevorstehenden Herausforderungen der Gemeinden zu begegnen. Bei verschiedenen Symposien diskutierten über 60 Theologinnen und Theologen mögliche Lösungen und äußerten dabei auch Bedenken bezüglich der Auswirkungen von Strukturreformen auf die Identität der Kirche.
Einige Stimmen aus dem Bereich der Theologie kritisieren, dass finanzielle und machtpolitische Fragen oftmals die theologischen Inhalte verdrängen. Gegner von Fusionen weisen darauf hin, dass diese oft als ineffizient und nicht nachhaltig betrachtet werden. Trotzdem gibt es auch positive Perspektiven, die die Möglichkeit der Entlastung durch zentrale Verwaltungen und neue Profilstellen betonen. Die kommenden Monate werden zeigen, wie die neue evangelische Kirchengemeinde Diez die gebündelten Kräfte nutzen kann, um ein starkes Kirchennetzwerk zu etablieren und ihre Mitglieder zu inspirieren.
