Die traditionsreiche Schuhfabrik Carl Semler in Pirmasens, Rheinland-Pfalz, hat heute Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Dies wurde vom Amtsgericht Pirmasens genehmigt. Carl Semler, die älteste bestehende Schuhfabrik Deutschlands, wurde 1863 gegründet und sieht sich nun mit ernsthaften wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert, von denen viele in der aktuellen Marktsituation begründet sind. Merker berichtet, dass die Gründe für die Insolvenz neben der Rezession und den gestiegenen Kosten auch massive Umsatzrückgänge und Zahlungsausfälle umfassen.
Pirmasens war im 19. und 20. Jahrhundert ein Zentrum der Schuhherstellung in Deutschland, doch viele der früheren großen Fabriken sind inzwischen geschlossen. Heute hat Carl Semler weiterhin eine bedeutende Rolle und produziert Komfort-Schuhe sowohl in Pirmasens als auch in Pécs, Ungarn, wo 180 der insgesamt 250 Mitarbeiter beschäftigt sind. Textilwirtschaft hebt hervor, dass das Unternehmen vor allem durch die Veränderungen auf dem Markt in Bedrängnis geraten ist.
Unterstützung durch Sanierungsexperten
Für die kommenden Monate werden die Gehälter der Mitarbeiter durch Insolvenzgeld gesichert, wobei dies die Monate Januar, Februar und März betrifft. Ab April 2025 wird das Unternehmen voraussichtlich wieder selbst die Zahlungen übernehmen. Pleiteticker informiert, dass die Geschäftsführung während des gesamten Sanierungsprozesses die Kontrolle über das Unternehmen behält.
Sanierungsexperte Lukas Eisenhuth wurde als Generalbevollmächtigter bestellt, während Dennis Blank die Rolle des vorläufigen Sachwalters übernimmt. Zusammen mit der Geschäftsführung, die von Jürgen Becker und Stefan Markert geleitet wird, arbeiten sie an Restrukturierungsmaßnahmen, die auch die Einbeziehung von Mitarbeitern, Betriebsräten, Banken, Kunden und Lieferanten anstreben.
Herausforderungen für die Schuhindustrie
Die Herausforderungen in der Branche sind vielfältig. Neben internen Faktoren wie Umsatzrückgängen sieht sich die Schuhindustrie auch externen Einflüssen ausgesetzt, einschließlich geopolitischer Faktoren und der Covid-19-Pandemie. Diese haben zusammengefasst zu einer erheblichen Reduktion der Kundenbasis geführt. Textilwirtschaft erläutert, dass trotz Gegenmaßnahmen wie Kostenreduktionen und Krediten die Einbußen nicht ausgeglichen werden konnten.
Die Tagesproduktion liegt derzeit bei rund 1.000 Paar Schuhen, und die Geschäftsführung blickt optimistisch auf die Möglichkeiten der Restrukturierung. Ein frühe Insolvenzantrag könnte, so die Hoffnung, die Chancen auf eine langfristige Stabilisierung des Unternehmens erhöhen.