
Am 16. Februar 2025 wird in Deutschland die Bundestagswahl stattfinden, und etwa 2,3 Millionen Erstwählerinnen und -wähler sind dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Laut dem Statistischen Bundesamt umfasst diese Gruppe sowohl frisch 18-Jährige als auch neu eingebürgerte Bürger, die zum ersten Mal an der Wahl teilnehmen dürfen. Dies ist insbesondere für die circa 55.000 Menschen, die seit 2021 in Hessen eingebürgert wurden, von großer Bedeutung.
Die Möglichkeit, wählen zu können, wird von vielen neu Eingebürgerten als eine Chance zur Mitgestaltung ihrer neuen Heimat wahrgenommen. „Die Demokratie ist eine Grundvoraussetzung für ein gutes Leben in Deutschland“, so einer der Erstwähler, Abdul aus Landau, der 31 Jahre alt ist und seit 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Er hat sich als Kneipenbesitzer in Deutschland niedergelassen und möchte sich für stabile Preise einsetzen, was ihm besonders am Herzen liegt.
Einblicke in die Erfahrungen der Erstwähler
Ein anderer Wähler, Mahdi aus Speyer, der 2022 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, hat in seinem Heimatland zwei Mal nicht wählen können und setzt sich vor allem für wirtschaftliche Themen ein. „Die Wahl ist für mich extrem wichtig, um aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben“, erklärt der 36-Jährige. Sein Beruf als Gefäßchirurg zeigt, wie facettenreich die Hintergründe der Erstwähler sind.
Souzan aus Mainz, eine 29-jährige Journalistin mit einem Abschluss in Germanistik und Erziehungswissenschaften, bringt zusätzlich den Fokus auf soziale Gerechtigkeit und Sicherheit ins Spiel. Sie möchte die für sie erhaltenen Rechte auch anderen ermöglichen und signalisiert, dass das Wählen mehr ist als nur ein Recht; es ist ein Akt der Verantwortung.
Arezoo aus Landau, die 25 Jahre alt ist und eine Ausbildung zur Friseurin macht, hat ebenfalls im letzten Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt. Ihr Engagement für Frauenrechte und Freiheit spiegelt das wichtigende Anliegen wider, das viele ihrer Generation mitbringt. Wegen ihres Ausbildungsgehalts von 600 Euro netto ist sie besonders auf die soziale Gerechtigkeit fokussiert.
„Mein Personalausweis ist für mich mehr als ein Dokument, er ist meine Identitätserklärung“, verkündet Ahmed aus Koblenz, der als Somalier und Flüchtling seit 2014 in Deutschland lebt. Als aktives Mitglied im Beirat für Migration und Integration kommuniziert er den Wunsch nach bezahlbaren Mieten und niedrigeren Energiepreisen.
Die Vorteile der Einbürgerung für die Gesellschaft
Die Mehrheit der etwa 170.000 Menschen, die 2022 eingebürgert wurden, und der über 200.000, die im Jahr 2023 den deutschen Pass erhielten, kommen aus Syrien, der Türkei und Rumänien. Dies zeigt die heterogene Querschnittsgesellschaft, die durch die Neuen Bürger entsteht. Migrationsforscherin Birgit Glorius betont, dass die Lebensrealität dieser Gruppen vielschichtig ist und sich nicht auf die Migrationsbiografie reduzieren lässt.
Einführung der Wahlmöglichkeit hat für viele den Drang geweckt, durch ihr Votum Einflüsse auf politische Themen wie Wohnen, Altersvorsorge und soziale Gerechtigkeit auszuüben. Einbürgerte wie Abdulmounem Alowis, der 2016 aus Syrien nach Deutschland kam, sehen in der Teilnahme an Wahlen eine Möglichkeit, die Bedingungen für alle Bürger zu verbessern. Daher wünschen sich viele von ihnen weniger Bürokratie, um besser in der Gesellschaft integriert zu werden.
Die Wahlen am 23. Februar 2025 stellen demnach einen bedeutenden Schritt für die jüngsten Mitglieder der deutschen Gesellschaft dar. Die Stimmen dieser Erstwähler könnten essenziell sein, um die zukünftige Richtung der deutschen Politik mitzugestalten.