
Im Dom zu Speyer wird derzeit ein neues Chorpodest installiert, das sowohl technische als auch ästhetische Ansprüche erfüllt. Diese Maßnahme ist das Resultat jahrelanger Überlegungen und Entwicklungen, die bereits 2011 initiiert wurden. Das bisherige Podest, das aus Standard-Bühnenelementen bestand, war provisorisch und konnte die wachsende Zahl der Sängerinnen und Sänger sowie der Chorformationen nicht mehr adäquat unterstützen.
Die Planung und Umsetzung des neuen Podests erfolgt durch die Dommusik und das Dombauamt, wobei Dombaumeisterin Hedwig Drabik eine zentrale Rolle spielt. Im vergangenen Jahr konkretisierte sie die Planung und gab damit den entscheidenden Anstoß für das Bauvorhaben. Ausgeführt wird die Werkplanung und bautechnische Umsetzung durch die Schreinerei Ströbel aus Mannheim. Das alte Podest wurde bereits Ende März abgebaut, um Platz für die neuen Bauteile zu schaffen.
Technische Details des neuen Chorpodests
Die Gesamtkosten für das neue Podest belaufen sich auf circa 210.000 Euro. Dieses Projekt wird durch eine Spende der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer gefördert. Domdekan Dr. Christoph Kohl und Prof. Dr. Alfried Wieczorek haben ihren Dank für die finanzielle Unterstützung zum Ausdruck gebracht. Domkapellmeister Markus Melchiori bezeichnet das neue Podest als Erfüllung eines langjährigen Wunsches der Dommusik.
Das Chorpodest ist im Königschor des Doms zwischen dem Volksaltar und dem Pontifikalaltar positioniert. Es besteht aus einem feststehenden Teil, der Raum für technische Infrastruktur und Stauraum bietet, sowie aus vier mobilen Teilen, die eine flexible Nutzung ermöglichen. Mit seiner Kapazität für 108 Personen wurde auf die Bedürfnisse der Chöre in der Veranstaltung reagiert. Die Materialien für den Bau sind brünierter Stahl und Eiche, wobei ein besonderes Augenmerk auf eine einheitliche und hochwertige Optik gelegt wurde. Eine integrierte Heizung sorgt zudem für Komfort an kühleren Tagen. Die Fertigstellung des neuen Chorpodests ist bis zum Palmsonntag geplant.
Die Rolle von Hedwig Drabik
Hedwig Drabik, die am 23. Dezember 1986 in Mikołów geboren wurde, ist die jüngste Dombaumeisterin in Deutschland und hat seit März 2019 die Verantwortung für die konservatorischen Arbeiten am Speyerer Dom übernommen. Ihre Ausbildung in Architektur und Denkmalpflege absolvierte sie an der Universität Kassel und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Ihre Abschlussarbeit befasste sich mit der Konstruktion und Bauforschung der St.-Johannis-Kirche in Rahden.
Nach ihrem Eintritt in das Dombauamt koordinierte Drabik verschiedene Restaurierungsarbeiten, darunter auch das UNESCO-Monitoring von Welterbestätten. Ihre vielseitigen Interessen erstrecken sich über das Klavierspiel bis hin zur Acrylmalerei und dem Mountainbiken.
Parallel zu den Bauarbeiten im Dom zu Speyer findet an der Universität der Künste Berlin ein Seminar statt, das den Klang und den urbanen Raum thematisiert. Hier wird der Zusammenhang zwischen akustischen Erlebnissen und städtischen Gegebenheiten untersucht, was inhaltlich auch gegenwärtige Entwicklungsprojekte, wie das im Speyerer Dom, reflektiert.