
Speyer plant ehrgeizige Maßnahmen zur Umgestaltung der Innenstadt, um sich als bundesweite Klimaoase zu positionieren. Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler hat ihre Zufriedenheit über den Fortschritt des Projekts zum Ausdruck gebracht, das bereits von früheren Amtsinhabern initiiert wurde. Trotz der als teuer eingestuften Kosten und der Einschätzung, dass das Projekt nicht förderungswürdig ist, konnten wichtige Fördermittel mobilisiert werden. Wirtschaftsförderer Mario Daum hat eine Spendenaktion bei lokalen Unternehmen ins Leben gerufen, die positive Resonanz erfuhr.
Spenden kamen u.a. von der Volksbank, der Sparkasse, Neubeck und PM International. Ein zentrales Element des Projekts ist die Freilegung des unterirdisch fließenden SPEYER-Bachs, der von Postplatz bis zum nördlichen Domgarten verlaufen soll. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2030 geplant und das Projekt soll die Attraktivität Speyers durch zusätzliche Höhepunkte wie den Dom und das jüdische Ensemble SPIRA steigern.
Besonders bemerkenswert ist die geplante Nutzung kleiner Boote auf dem neu gestalteten Bach. Diese Maßnahme zielt darauf ab, umweltschädlichen Lieferverkehr zu reduzieren und gleichzeitig touristische Highlights zu bieten. Zudem wird Sopranist Michael Wagner italienische Arien auf dem MAXIKANALE präsentieren. Das anfängliche Feedback der Bürger ist überwiegend positiv, und Oberbürgermeisterin Seiler hebt die Vorteile für die Luftqualität und den Tourismus hervor. Untere Bachwasserbehörde wird für Anfragen zur Verfügung stehen und Fortschritte der Bauarbeiten sollen öffentlich zugänglich sein.
Die Bedeutung der Klimaoase
Das Projekt „Klimaoase“ ist Bestandteil des Modellvorhabens „Innenstadt-Impulse“, das vor mehr als zwei Jahren von der Landesregierung Rheinland-Pfalz eingeführt wurde. Dieses Vorhaben setzt sich mit Themen wie Klimawandel und der Multifunktionalität der Innenstadt auseinander und hat das Ziel, Speyers Innenstadt attraktiver für Familien sowie jüngere und ältere Menschen zu gestalten. Im vergangenen Jahr wurden bereits Maßnahmen umgesetzt, wie die Installation von Sitzgelegenheiten auf dem Postplatz und das Anlegen einer grünen Wiese gegenüber dem Kaufhof.
Für Kinder wurden ein Sandkasten und ein Wasserspiel auf dem Geschirrplätzel installiert. Oberbürgermeisterin Seiler betont das positive Feedback der Bürgerschaft zu den neuen Stadtmöbeln.
Zur weiteren Verbesserung der Innenstadt sind Elemente wie Bäume, Bänke, kleine Grünflächen und Wassernebeldüsen zur Kühlung geplant. Diese sollen nicht nur das Wohlbefinden der Bevölkerung steigern, sondern auch Schatten spenden und das Stadtklima nachhaltig verbessern. In Umfragen wurde der Domplatz als geeigneter Standort für eine große Innenstadtoase identifiziert. Die Fertigstellung der „Klimaoase“ wird für Ende März 2024 angestrebt und erfolgt mithilfe von Fördermitteln des rheinland-pfälzischen Ministeriums des Innern und des Sports.
Nachhaltige Stadtentwicklung und Herausforderungen
Die Probleme, die aus dem Klimawandel resultieren, wie Starkregen und hitzegepufferte Stadtflächen, stellen eine zunehmende Herausforderung für urbane Räume dar. Im Rahmen internationaler Kooperationen, so wie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berichtet, müssen Investitionen in klimafreundliche Infrastruktur der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen sein. Zentrale Strategien umfassen den Bau mit naturbasierten Lösungen, darunter die Schaffung von Grün- und Wasserflächen, Stadtwäldern und Gemeinschaftsgärten.
Diese Maßnahmen fördern nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Lebensqualität der Bürger.
Mit einer Investitionsschätzung von jährlich 4,5 bis 5,4 Billionen US-Dollar in klimafreundliche Projekte unterstreicht das BMZ die Dringlichkeit, nachhaltige und bezahlbare Wohnräume zu schaffen. Deutschland hat sich den Zielen des Pariser Klimaabkommens verschrieben und unterstützt aktiv Initiativen zur naturgerechten städtischen Entwicklung. Gerade in Speyer zeigt sich, wie lokale Maßnahmen und Großprojekte miteinander verbunden werden können, um eine lebenswertere und klimafreundlichere Stadt zu kreieren.