
Am 6. Februar lief die letzte Folge von „Nuhr im Ersten“ vor der Bundestagswahl, in der Dieter Nuhr mit scharfer Kritik aufwartete. Kurz zuvor äußerte er sich zu brisanten politischen Themen, die auch vor seinem Auftritt in Trier nicht haltmachten. Nuhr nahm insbesondere Kanzlerkandidat Friedrich Merz ins Visier. In Bezug auf eine Abstimmung im Bundestag, bei der Merz eine Mehrheit mit der AfD in Kauf nahm, stellte sich der Comedian klar gegen einen Holocaust-Vergleich. „Fritz Merz sollte nicht mit Adolf Hitler verglichen werden“, warnte Nuhr und fügte an, dass solche schnellen Nazi-Labels in Deutschland auch echte Nazis diskriminieren könnten.
Seine Aussagen schienen ein großes Publikum zu polarisieren. „Die AfD hätte unter Angela Merkel nicht 20, sondern 35 Prozent erreicht“, bemerkte Nuhr und kritisierte die Wählerentscheidung der Mehrheit, die häufig Mitte-Rechts wähle, aber oft von den Grünen oder der SPD konfrontiert werde. Im weiteren Verlauf seiner scharfen Analysen bewertete Nuhr die Gesamtverfassung von Bundeskanzler Olaf Scholz negativ. Er beschrieb Scholz metaphorisch als „bewegungslos und unauffällig“ und verglich ihn mit „Krokodilen im Zoo“. Solche Bilder scheinen in der Comedy nicht unüblich zu sein.
Kritik an Habeck und soziale Themen
Besonders auffällig war Nuhrs Vorgehen gegen Vizekanzler Robert Habeck. Durch mimische Verrenkungen gab der Comedian seiner Meinung über Habecks 10-Punkte-Plan Ausdruck, obwohl er erklärte, selbigen nicht gelesen zu haben. Dass Habeck Konflikte mit der eigenen Parteijugend hat, fand Nuhr amüsant, was das Publikum mit verhaltener Reaktion zur Kenntnis nahm.
Ein dunklerer Ton schlug an, als Nuhr über Kinderarmut in Deutschland sprach. Er zeichnete ein Bild, wonach diese Armut oft auf das Geldmanagement der Eltern zurückzuführen sei. Dennoch reagierte das Publikum hier zurückhaltender im Vergleich zu seinen politischen Attacken auf Scholz und Habeck. Die Reaktionen könnten als Spiegelbild der Sensibilität gegenüber sozialen Themen interpretiert werden.
Die Entwicklung der Comedy in Deutschland
In einem breiteren Kontext der Comedy beschrieb Comedian Assane Badiane, wie wichtig ihm die Freiheiten sind, die er als Künstler in Deutschland genießen kann. Badiane, der seit 2024 hauptberuflich als Comedian tätig ist, pendelte im ersten Jahr seiner Karriere jedes Wochenende über drei Stunden nach Hamburg, um dort bei Auftritten aufzutreten. Oftmals war die Bezahlung nicht lukrativ, und manchmal erhielt er nur 50 Euro pro Auftritt, was bei seinem Ticketpreis kaum ausreichte.
Obgleich die Anfänge herausfordernd waren, entwickelte sich Badianes Karriere rasant. Er gewann 2023 mehrere Preise und startet 2025 mit seiner ersten Tour durch Deutschland, in der er Anekdoten aus seinem Leben erzählt. „Ich spreche auf der Bühne so, wie ich mit meiner Freundin rede“, stellt er fest und unterstreicht, dass eine Grundregel für Comedians gilt: Je härter das Thema, desto besser muss der Witz sein. Badiane hebt hervor, dass die deutschen Grundrechte der Meinungs- und Kunstfreiheit Künstlern erlauben, provokante Inhalte zu produzieren, ohne staatliche Zensur fürchten zu müssen. Dies wird durch Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, die die Bedeutung der Kunstfreiheit bekräftigen, untermauert.
So zeigen sowohl Nuhr als auch Badiane, wie facettenreich die Comedy-Szene in Deutschland ist, während sie gleichzeitig die politische und gesellschaftliche Debatte durch ihre ganz eigenen Perspektiven bereichern.
Für weitere Informationen über Dieter Nuhr und seinen Auftritt in Trier beleuchtet Volksfreund.de die Themen und Bilder des Abends. Auch die Herausforderungen und Freiheiten von Comedians in Deutschland wird auf deutschland.de näher erläutert. Einschließlich weiterer Details finden Sie in der ARD Mediathek.