Ab April 2025 sinkt die Einkommensgrenze für das Elterngeld auf 175.000 Euro, was weitreichende Folgen für viele Familien in Deutschland haben wird. Laut dem Soester Anzeiger verlieren über 300.000 Paare ihren Anspruch auf diese finanzielle Unterstützung. Bisher lag die Einkommensgrenze bei 200.000 Euro, und die Absenkung betrifft sowohl Paare als auch Alleinerziehende, die diesen Betrag überschreiten.
Das Elterngeld wurde 2007 eingeführt, um Eltern, die nach der Geburt eines Kindes weniger oder gar nicht arbeiten, finanziell zu unterstützen. Experten des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) kritisieren die geplante Maßnahme als familienpolitisch problematisch. Das Elterngeld soll als Ausgleich für Einkommensverluste dienen und wird in einer Höhe zwischen 300 Euro und 1.800 Euro gezahlt, abhängig vom Einkommen der Eltern vor der Geburt.
Kritik und Unterstützung für die Reform
Die neue Regelung könnte auch Auswirkungen auf die finanzielle Unabhängigkeit von Elternteilen mit niedrigerem Einkommen haben. Ein Teil der Gesellschaft, insbesondere die rund 60.000 Familien, die von den Änderungen betroffen sein könnten, äußert Bedenken. Diese Zahl entspricht etwa fünf Prozent der Elterngeldbeziehenden im Jahr 2020, wie der Tagesschau berichtet.
Die Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus von den Grünen, steht hinter dieser Reform. Eine Petition mit dem Titel „NEIN zur Elterngeld-Streichung“ hat bereits über 300.000 Unterschriften gesammelt, was die Empörung in der Bevölkerung unterstreicht. Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem zu versteuernden Einkommen (zvE). Die neue Regelung zur Einkommensgrenze wird ab dem 1. April 2025 gelten, während ab dem 1. April 2024 bereits neue Regelungen in Kraft treten.
Statistiken und gesellschaftliche Auswirkungen
Laut Angaben des Bundesfamilienministeriums leben im Jahr 2020 435.000 Paare unter 50 Jahren mit einem zvE von mehr als 150.000 Euro. Von insgesamt 41 Millionen Steuerpflichtigen haben etwa 819.000 ein zvE von mehr als 150.000 Euro, was lediglich 1,99 Prozent ausmacht.
Im Jahr 2022 erhielten etwa 1,4 Millionen Frauen und 482.000 Männer Elterngeld, wobei Männer zunehmend in Elternzeit gehen, insbesondere wenn deren Einkommen steigt. Mit der Absenkung der Einkommensgrenze könnten weitere Familien über die Grenze fallen, insbesondere in Zeiten steigender Inflation, die die finanzielle Lage vieler Familien angreift.
Der Zusammenhang zwischen Elterngeld und Erwerbstätigkeit ist nachweislich positiv. Studien zeigen, dass das Elterngeld die Beschäftigung von Müttern fördert und die Beteiligung von Vätern an der Elternzeit erhöht. Dennoch gibt es Forderungen nach weiteren Reformen, darunter eine Anhebung der Mindest- und Höchstbeträge sowie eine Ausweitung der Partnermonate. Es bleibt abzuwarten, wie diese Regelungen die Familienpolitik in Deutschland beeinflussen werden.