
Die innovative Dokumentarfilmreihe The Five Obstructions, die von den renommierten Regisseuren Lars von Trier und Jørgen Leth geschaffen wurde, ist ein bemerkenswerter Beitrag zur dänischen Filmkunst. Der im Jahr 2003 veröffentlichte Film kombiniert Dokumentar- und experimentelle Elemente und stellt eine außergewöhnliche Herausforderung dar. Über die Neuinterpretation von Leths legendärem Kurzfilm The Perfect Human (1967) erforscht der Film die Grenzen der Kreativität und erzählt eine faszinierende Geschichte von Freiheit, Einschränkungen und Kunst.
Die Ausgangsbasis für die Auseinandersetzung ist Leths 12-minütiger Kurzfilm, der menschliches Verhalten in seiner puren Form beleuchtet. Von Trier bewunderte diesen Film so sehr, dass er ihn mehr als 20 Mal sah. Im Jahr 2000 forderte er Leth heraus, The Perfect Human in fünf verschiedenen Versionen zu drehen, während er jeweils festgelegte „Obstructions“ oder Hindernisse erhebt, die kreativ umgesetzt werden müssen.
Kreative Herausforderungen
In einem ersten Schritt musste Leth den Film in Kuba unter extremen Bedingungen umsetzen. Er durfte kein Set nutzen und hatte eine Beschränkung auf maximal zwölf Frames pro Aufnahme. Die Herausforderung bestand darin, die Fragen des Originals zu beantworten. Leth meisterte diese Aufgabe. In der zweiten Phase drehte er den Film am „schlimmsten Ort der Welt“, ohne diesen Ort direkt darzustellen. Er wählte das Rotlichtviertel in Mumbai, wo er als „Mann“ agierte und eine Mahlzeit einfließen ließ, jedoch keine Frau zeigte.
Diese Aufgabe hielt einige Tücken bereit. Da Leth sie nicht ganz zu von Triers Zufriedenheit abschloss, musste er zwischen der Wiederholung der Aufgabe und der kreativen Freiheit wählen. Er entschied sich für die letzte Option und drehte eine neue Version in Brüssel mit Splitscreen-Effekten. Die vierte Aufgabe war besonders kreativ: Leth sollte den Film als Cartoon umsetzen und erhielt dabei Unterstützung von Bob Sabiston, einem Experten für Rotoskopie. Das Endprodukt war zwar technisch eine Animation, wurde aber von von Trier als erfolgreich angesehen.
Ein überraschendes Finale
Die finale Obstruction war besonders einzigartig. Lars von Trier hatte bereits eine eigene fünfte Version des Films erstellt, die nun als Leths Version vorgestellt werden sollte. Leth musste den Film mit einem von von Trier verfassten Voice-over kommentieren. Diese Struktur, bei der der Regisseur auch als Herausforderer agierte, verleiht dem gesamten Werk eine zusätzliche Dimension.
Die kritische Rezeption von The Five Obstructions war durchweg positiv. Der Film erhielt auf Metacritic eine Bewertung von 79/100 und erfreute sich einer Zustimmung von 88% auf Rotten Tomatoes. Darüber hinaus wurde er in einer Umfrage von Sight & Sound als einer der 30 besten Filme der 2000er Jahre gewählt. Im Jahr 2010 war zudem die Möglichkeit eines Remakes von Martin Scorseses Taxi Driver unter ähnlichen Bedingungen wie in The Five Obstructions im Gespräch, was jedoch nie verwirklicht wurde.
Die vielschichtige Thematik von The Five Obstructions thematisiert die Beziehung zwischen Kunst und ihren Schöpfern, sowie die erschaffenen Grenzen, innerhalb derer Kreativität erblühen kann. Das Werk bleibt ein Meilenstein der experimentellen Filmkunst, das seine Zuschauer weiterhin zum Nachdenken anregt.