Die Vulkane der Eifel, das größte Vulkangebiet Mitteleuropas, zeigen zunehmend Hinweise auf magmatische Aktivität. Eine umfassende Analyse der Erdkruste hat aktiven Magmatisierung in Tiefen von 10 bis 30 km zutage gefördert. Dr. Andreas Schüller, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Vulkaneifel, bemerkt treffend: „Die Eifel ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse.“ Diese Erkenntnisse, die in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht wurden, beruhen auf über 35 Jahren alten Datensätzen, die mit modernen Methoden neu ausgewertet wurden.
In den letzten 40 Millionen Jahren gab es in der Eifel mehr als 400 Vulkanausbrüche, die zwischen 5000 und 10.000 Jahren auftraten. Der letzte bedeutende Ausbruch fand vor etwa 11.000 Jahren statt. Der Laacher-See-Vulkan, bekannt für seine Aktivität, weist nach wie vor charakteristische Indizien für mögliche Eruptionen auf. Die Wahrscheinlichkeit eines unmittelbaren Ausbruchs in Deutschland wird jedoch als eher niedrig eingeschätzt, wobei aktive vulkanische Prozesse weiterhin bestehen. Ein mögliches zukünftiges Ereignis könnte eine Bedrohung für Mitteleuropa darstellen.
Zusammenhang von Geologie und Seismologie
Vor etwa 12.000 Jahren verursachte der letzte große Vulkanausbruch in der Eifel einen Tsunami im Rhein und bedeckte große Teile Europas mit Asche. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben jüngst die seismische Datenlage analysiert, die aus dem DEKOPR-Projekt von 1987 stammt. Diese Erkenntnisse führten zu einer verbesserten Verarbeitung seismischer Reflexionsdaten, wodurch unterirdische Strukturen detaillierter abgebildet werden konnten. In 10 bis 30 km Tiefe in der westlichen Vulkaneifel, nahe Ulmen, wurden mehrere seismische Strukturen entdeckt, die Anzeichen für geschmolzenes Gestein und vulkanisches CO₂ liefern.
Eine der ausgegrunteten Magmakammern könnte rund 50 Millionen Kubikmeter Gesteinsschmelze enthalten. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass es derzeit keine Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Eruptionen gibt. Es könnte jedoch möglich sein, dass die Magma, die seit Tausenden von Jahren im Untergrund verweilt, noch weitere tausend Jahre bis zur Oberfläche benötigt.
Aktives Monitoring und zukünftige Herausforderungen
Zusätzlich wird die Erdoberfläche in der Eifel um etwa 1 Millimeter pro Jahr angehoben. In den vergangenen Jahren wurden auch niederfrequente Erdbeben in Tiefen zwischen 10 und 45 Kilometern registriert. Torsten Dahm vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) betont, dass ein zukünftiger Ausbruch nicht ausgeschlossen werden kann. Diese geologischen Phänomene, die auch Luxemburg, Ostbelgien und den Süden der Niederlande umfassen, erfordern eine sorgfältige Überwachung der vulkanischen Aktivität.
Der letzte Vulkanausbruch am Laacher See ereignete sich vor knapp 13.000 Jahren und führte zu einer erheblichen Umwälzung in der Region. Gegenwärtig führen die GFZ und Partner bis Herbst 2023 umfassende Untersuchungen der Erdkruste und Mantelstruktur durch. Über 350 temporäre seismische Stationen um die Vulkanfelder der Eifel wurden eingerichtet, um Daten zur Erdbebenaktivität und zum Hintergrundrauschen zu sammeln.
Das Monitoring wird durch den Aufbau von 20 von 24 geplanten GPS-Stationen zur Messung von Bodenbewegungen um den Laacher See weiter ausgebaut. Der Vulkanismus in der Eifel bleibt der einzige aktive Vulkanismus in Deutschland und wird zunehmend für geothermische Anwendungen in Betracht gezogen. Die Experten evaluieren weiterhin die potenziellen Risiken und Chancen der magmatischen Aktivitäten in dieser geologisch faszinierenden Region.