
Am 10. Februar 2025 wurde Dr. Karl-Wilhelm Christian offiziell als Leitender Notarzt im Westerwaldkreis verabschiedet. Dieser Anlass war besonders bewegend, da Dr. Christian nach mehr als 16 Jahren ehrenamtlichem Dienst und dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze aus seinem Amt scheidet. Die Verabschiedungsrede hielt Landrat Achim Schwickert, der das außergewöhnliche Engagement von Dr. Christian für die Menschen im Westerwald würdigte. Dr. Christian, geboren und aufgewachsen in Hachenburg, hatte sich im Laufe seiner Karriere als Chefarzt der Anästhesie und Ärztlicher Direktor des DRK-Verbundkrankenhauses Altenkirchen-Hachenburg einen Namen gemacht.
Das Amt des Leitenden Notarztes ist im Brand- und Katastrophenschutzgesetz Rheinland-Pfalz verankert und wird auf der Grundlage dieses Gesetzes durch den Landrat bestellt. Leitende Notärzte übernehmen eine essenzielle Rolle in der Einsatzabschnittsleitung Gesundheit bei größeren Notfällen und Schadensereignissen. Sie arbeiten eng mit einem Organisatorischen Leiter zusammen, der für die organisatorische Abwicklung medizinisch-betreuungsdienstlicher Aufgaben verantwortlich ist. Derzeit sind im Westerwaldkreis sechs Leitende Notärzte und sechs Organisatorische Leiter bestellt, die im Alarmfall gemäß dem Alarm- und Einsatzplan Gesundheit agieren.
Die Verdienste von Dr. Christian
Während seiner Amtszeit hat Dr. Christian sich nicht nur um die medizinische Versorgung der Bevölkerung verdient gemacht, sondern auch um die Ausbildung künftiger Notärzte. Er zeigte sich in seiner Ansprache dankbar für die Zusammenarbeit im Ehrenamt und plant, auch im Ruhestand weiterhin Unterstützung im Heimatkrankenhaus zu leisten, insbesondere bei Personalmangel. Seine wissenschaftliche Tätigkeit an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und seine umfassende Erfahrung als Chefarzt haben ihn zu einer wichtigen Figur im Gesundheitswesen des Westerwaldkreises gemacht.
Dr. Christians Nachfolger wird die anspruchsvolle Aufgabe übernehmen müssen, die medizinische Einsatzleitung in schweren Notfällen abzusichern und die Betreuung der Betroffenen sicherzustellen.
Ausbildung und Einsatz von Notärzten
Um die Qualität der notfallmedizinischen Versorgung im Westerwaldkreis zu gewährleisten, werden neue Leitende Notärzte durch umfangreiche Fortbildungsangebote vorbereitet. Ein Beispiel hierfür ist das Qualifikationsseminar zum „Leitenden Notarzt“ (LNA), das eine Kombination aus Präsenz- und E-Learning umfasst. Die Ausbildung besteht aus fünf Präsenztagen in Koblenz sowie einer vorbereitenden Selbstlernphase und behandelt umfassende Themen durch Vorträge, Workshops und praxisnahe Übungen. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung des Ministeriums, die es Ärzten ermöglicht, die Kursgebühren stark zu reduzieren.
Das Seminar orientiert sich an den Empfehlungen der Bundesärztekammer und der DIVI. Es wird in Kooperation mit mehreren Institutionen wie der Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie des Landes Rheinland-Pfalz durchgeführt und hat das Ziel, zukünftige Notärzte optimal auf die Herausforderungen ihrer Rolle vorzubereiten.
Für den Westerwaldkreis wird die Rolle des Leitenden Notarztes auch in Zukunft entscheidend sein, um eine schnelle und effektive medizinische Versorgung in Notlagen zu gewährleisten. Die Verabschiedung von Dr. Christian lässt die Spuren seiner zahlreichen Beiträge zur präklinischen Notfallmedizin deutlich erkennen – von der Unterstützung im Ehrenamt bis zur Ausbildung seiner Nachfolger.