
In der Stadt Worms kam es zu einem Vorfall, der die Diskussion über Gewalt an Schulen und deren Auswirkungen auf das Lehrpersonal neu belebt. Ein Gericht hat eine 34-jährige Mutter verurteilt, die während eines Elternsprechtags eine Lehrerin angegriffen hat. Der Vorfall ereignete sich in einem Klassensaal und wurde von einem Kollegen, der zur Unterstützung eilte, zwar gemildert, aber die genauen Umstände bleiben unklar. Zeugen, darunter die Schulsozialarbeiterin und eine Sekretärin, haben die Situation beobachtet. Die Angeklagte selbst kann sich an den Angriff nicht erinnern, lediglich, dass ihre Tochter geweint habe. Unklar bleibt, welches Kind in den Vorfall involviert war, da die entsprechenden Informationen im Protokoll fehlen, wie Wormser Zeitung berichtet.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die zunehmenden Probleme an Schulen, die durch Gewalt und Aggression geprägt sind. Laut dem Schulbarometer, das die Auswirkungen des Schulumfelds auf das Wohlbefinden der Lehrkräfte untersucht, fühlen sich 30 Prozent der Lehrkräfte und Schulleitungen mehrmals in der Woche erschöpft. Diese Erschöpfung ist oft ein zentrales Symptom für Burnout und betrifft insbesondere jüngere Lehrkräfte sowie Frauen an Grundschulen. Studiert man die aktuelle Untersuchung, wird deutlich, dass die Probleme mit körperlicher oder psychischer Gewalt unter Schülern einen negativen Effekt auf die mentale Gesundheit der Lehrkräfte haben. Je mehr Gewaltprobleme berichtet werden, desto geringer ist das allgemeine Wohlbefinden der Lehrkräfte. Statistische Erhebungen zeigen, dass die Zahl der gewalttätigen Vorfälle in Schulen seit der Corona-Pandemie zugenommen hat, was durch Deutsches Schulportal bestätigt wird.
Steigende Gewaltvorfälle an Schulen
Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der registrierten Gewaltvorfälle. In vielen Bundesländern, wie beispielsweise Nordrhein-Westfalen, stieg die Zahl der Gewaltombudsmänner von 2019 bis 2022 um mehr als die Hälfte, während die Schülerzahl nur minimal anstieg. Der Allgemeine Schulleitungsverband Deutschlands hat eine erhöhte Gewaltbereitschaft festgestellt, oft verbunden mit dem Mitbringen von Waffen, darunter Messer und andere Anscheinswaffen. Es bleibt unklar, ob diese Waffen aus Gewaltbereitschaft oder zur Selbstverteidigung mitgebracht werden.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert einen dringend notwendigen Ausbau der Schulsozialarbeit, um der gestiegenen Gewalt entgegenzuwirken. Anja Bensinger-Stolze, eine Vertreterin der GEW, betont, dass sowohl der Mangel an Lehrkräften als auch an Schulsozialarbeiterstellen die präventive Arbeit erheblich einschränken.
Strategien zur Gewaltprävention
In diesem Kontext ist die Notwendigkeit effektiver Gewaltpräventionsstrategien unbestreitbar. Bildungsforscher wie Tillmann und Holtappels arbeiten an einem umfassenden Konzept, um Gewalt an Schulen zu begegnen. Die Entwicklung sozialer Kompetenzen und die Verbesserung des Schulklimas sind maßgebliche Punkte. Schulen müssen ein Umfeld schaffen, in dem körperliche Unversehrtheit und respektvolle Interaktion zum Standard gehören. Auch das Setzen von klaren Regeln und Kontrollen sowie die Förderung positiver Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern sind Grundpfeiler dieses Ansatzes.
Zusätzlich ist die Einbeziehung der Schüler in Entscheidungen sowie eine aktive Medienerziehung erforderlich, um gewalttätige Verhaltensmuster zu bekämpfen. Zu den weiteren Handlungsfeldern gehören das Aggressionsmanagement und die Gestaltung attraktiver Schulgebäude zur Schaffung einer positiven schulischen Atmosphäre. Diese Empfehlungen sind Teil eines breiten Ansatzes zur Entwicklung einer positiven Schulkultur, die in Zusammenarbeit mit der Gemeinde unbedingt gefördert werden sollte, wie auf schulische-gewaltpraevention.org weiter ausgeführt wird.