
Die reaktivierte Weststrecke zwischen Trier und Luxemburg ist seit dem 3. März 2025 in Betrieb und zählt zu den bedeutendsten Projekten im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Rheinland-Pfalz. Pendler wie Joachim Öchsner nutzen die neue Verbindung bereits rege. Der tägliche Weg von Rooth in Luxemburg nach Trier-Pallien führt ihn über 40 Kilometer mit dem Fahrrad. Öchsner beschreibt die Zugfahrt als entspannt, obwohl er sich eine häufigere Taktung wünschen würde. Aktuell fährt die Regionalbahn (RB) 83 nur einmal pro Stunde nach Luxemburg, was vielen Pendlern als zu wenig erscheint. Er schlägt eine halbstündliche Verbindung vor, um auch kleinere Stationen besser zu bedienen. Der Fahrgastverband Pro Bahn Rheinland-Pfalz unterstützt diese Forderung, besonders für abendliche und Wochenendfahrten.
Die neue Verbindung verläuft über die linke Moselseite und verkürzt den Weg zum Zug erheblich. Am ersten Morgen der neuen Verbindung war die Station Trier-Pallien noch ruhig; dennoch erhoffen sich die Verantwortlichen positive Entwicklungen. Baudezernent Dr. Thilo Becker bezeichnet die Weststrecke als ein Vorzeigeprojekt für den vernetzten Schienenverkehr und betont die Bedeutung des ÖPNV für die Region.
Fahrplan und Haltepunkte
Die Weststrecke bedient mehrere Haltepunkte: Hafenstraße, Trier-Pallien, Trier-West, Trier-Euren und Trier-Zewen. Die RB 83 verbindet Wittlich mit Luxemburg-Stadt, während die RB 84 tägliche Fahrten vom Haltepunkt Trier-Hafenstraße über Kreuz-Konz nach Konz und Saarburg ermöglicht. Die Fahrtzeit von der Hafenstraße bis Zewen beträgt lediglich 15 Minuten, von Zewen nach Trier-West sind es nur 6 Minuten. Der umfassende Fahrplan sieht vor, dass der erste Zug aus Luxemburg um 8:15 Uhr ankommt und der letzte Zug um 21:15 Uhr. Für die Züge aus Wittlich nach Luxemburg sind die Abfahrtszeiten entweder um 5:38 Uhr oder um 20:42 Uhr, sodass die Anbindung zwischen den beiden Städten gewährleistet ist.
Die Planfeststellung für das Projekt wurde am 18. Mai 2021 beschlossen, und die Bauarbeiten begannen Anfang 2023. Der neue Haltepunkt Hafenstraße ersetzt den bestehenden Bahnhof Ehrang und bietet Fahrradabstellplätze sowie eine Park-and-Ride-Station. Auf den neuen Haltepunkten sind unter anderem barrierefreie Erschließungen bis April und Juli 2025 geplant. In Trier-Pallien wird der Zugang über einen Aufzug von der Kaiser-Wilhelm-Brücke erleichtert, während Trier-West über eine Fußgängerüberführung erreichbar sein wird.
Bedeutung für den Schienenpersonennahverkehr
Die Reaktivierung der Weststrecke ist nicht nur bedeutend für die Pendler zwischen Trier und Luxemburg, sondern stellt auch einen wichtigen Schritt im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland dar. Die Finanzierung und Organisation des SPNV liegt seit 1996 in den Händen der Länder. Im Gegensatz zum Schienenpersonenfernverkehr erhalten diese Verbindungen öffentliche Mittel, wodurch ihre Zugänglichkeit und Effizienz verbessert werden. Dies wird durch die Bundesländer verwaltet, die die regionale Planung und Durchführung des Verkehrs sicherstellen, was durch verschiedene Verkehrsverbünde unterstützt wird.
In Rheinland-Pfalz sind die Zweckverbände SPNV-Nord und SPNV-Süd für die Organisation des Nahverkehrs zuständig. Die Reaktivierung der Weststrecke dürfte vor allem die Nutzung der neuen Verbindungen fördern und die Mobility in der Region Trier weiter vorantreiben. Mit der Hoffnung auf bessere Taktungen und die Unterstützung von Pendlerverbänden könnte das Projekt in der Zukunft den Bahnbetrieb weiter optimieren.