
Im Jahr 2018 entdeckten russische Wissenschaftler im sibirischen Permafrost eine bemerkenswerte Entdeckung: Über 46.000 Jahre alte Würmer, die nun als Panagrolaimus kolymaensis klassifiziert werden, wurden aus ihrem ewigen Schlaf geweckt. Diese Würmer, die in einem alten Eichhörnchenbau etwa 40 Meter unter der Erdoberfläche gefunden wurden, sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Leben unter extremen Bedingungen überdauern kann. Als die Wissenschaftler die gefrorenen Würmer auftauten, reagierten sie sofort, begannen zu reproduzieren und führten damit eine neue Ära der Forschung über das Überleben in extremen Umgebungen ein. Laut thetravel.com ist diese Entdeckung von großer Bedeutung, insbesondere im Kontext des Klimawandels und der Mechanismen, die es Organismen ermöglichen, solch extreme Herausforderungen zu meistern.
Die herausragende Fähigkeit dieser Würmer, in einem Zustand der Kryptobiose zu überleben, hat die Aufmerksamkeit der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf sich gezogen. Kryptobiose, ein Begriff, der 1959 von David Keilin geprägt wurde, beschreibt einen metabolisierenden Zustand, in dem Organismen ihre biologischen Prozesse zumindest vorübergehend auf nahezu null herunterfahren, um ungünstige Umwelteinflüsse zu überstehen. Diese Mechanismen ermöglichen es verschiedenen Organismen, von Bärtierchen über Fadenwürmer bis hin zu Rädertierchen, langanhaltende Krisen zu überstehen.
Kryptobiose und ihre Bedeutung
Die Fähigkeit zur Kryptobiose zeigt sich nicht nur bei den neu entdeckten Würmern. Auch andere Organismen wie die Zuckmücke Polypedilum vanderplanki weisen kryptobiotische Eigenschaften auf. In diesem Zustand können Organismen, wie von wikipedia.org erläutert, extremen Bedingungen trotzen, sei es Kälte, Trockenheit oder Strahlung. Diese Entdeckung wirft grundsätzliche Fragen über die Natur des Lebens und die evolutionären Anpassungsmechanismen auf. Der Zustand der Kryptobiose kann das Leben von Tagen auf Jahrtausende dehnen und eröffnet neue Perspektiven für biomedizinische Anwendungen.
Die Entdeckung von P. kolymaensis hat die Vorstellung erweitert, was in der Natur möglich ist. Die neuen Würmer, die kürzlich aus dem Permafrost reanimiert wurden, sind nicht nur eine neue Art, sondern sie teilen auch genetische Ähnlichkeiten mit modernen Labor-Nematoden. Diese Ähnlichkeiten wurden durch umfassende genetische Analysen hervorgerufen, die gezeigt haben, dass die Mechanismen für Kryptobiose bei diesen Spezies ähnliche Proteinstrukturen aufweisen. Laut einer Studie, die von der Russischen Stiftung für Grundlegende Forschung und der Volkswagen-Stiftung unterstützt wurde, sind u.a. die biochemischen Mechanismen von P. kolymaensis und dem weit verbreiteten Modellorganismus C. elegans miteinander vergleichbar.
Die Fähigkeit dieser Würmer zur Fortpflanzung und ihre Lebensdauer könnte die Art und Weise verändern, wie Wissenschaftler über das Überleben in extremen Umgebungen denken. Während Überlebensstudien zuvor oft auf sehr kurze Zeitspannen beschränkt waren, hat die Entdeckung der Kryptobiose bei P. kolymaensis nun gezeigt, dass Leben sogar in der Kälte des permafrostes über Zehntausende von Jahren erhalten bleiben kann.
Insgesamt eröffnet diese Entdeckung neue Perspektiven zu unserer Vorstellung von Leben und Überleben in extremen Umgebungen. Die Enthüllung über 1.000 Nachkommen der ursprünglichen Würmer, die von Wissenschaftlern untersucht werden, könnte nicht nur unser Verständnis über Anpassungsmechanismen erweitern, sondern auch neue Erhaltungsstrategien im Rahmen der Klimaforschung fördern. Die Mechanismen, die es diesen Organismen ermöglichen, derart lange Zeiträume zu überstehen, könnten nicht nur für biologische Forschungsfragen von Bedeutung sein, sondern auch praktische Anwendungen in der Zell- und Gewebelagerung finden.