
In der Westpfalz sind Senioren erneut vermehrt Opfer von sogenannten Schockanrufen geworden. Diese Telefonbetrügereien richten sich vor allem an ältere Menschen und zielen darauf ab, sie zu finanziellem Handeln zu drängen. Am Landgericht Zweibrücken steht derzeit ein 38-jähriger Angeklagter vor Gericht, der mutmaßlich Teil einer Bande ist, die aus mindestens fünf Personen besteht. Diese Gruppe arbeitet gezielt daran, Senioren dazu zu bringen, Geld oder Wertsachen zu übergeben, indem sie Täuschungen inszeniert.
Die Masche der Betrüger ist perfide: Ein weibliches Mitglied der Bande gibt sich als Staatsanwältin oder Gerichtshelferin aus und berichtet von einem schweren Verkehrsunfall, an dem die Tochter des Opfers angeblich beteiligt war. Die Opfer werden darüber informiert, dass sie eine Kaution zahlen müssten, um ihre Tochter aus der Untersuchungshaft zu befreien. Laut SWR sind die Ermittlungen ergeben, dass diese Vorgehensweise im Herbst 2024 mindestens zweimal erfolgreich war. Dabei übergab eine Frau aus Zweibrücken Goldbarren im Wert von 80.000 Euro, während eine andere Geschädigte aus dem Kreis Birkenfeld 50.000 Euro sowie Schmuck überließ.
Die Rolle der Täter und die Vorgehensweise
Die betroffenen Senioren berichten von mehreren Telefonaten mit Unbekannten, die ihnen Angst machen und zu schnellen Entscheidungen drängen. Fällt der Name der Polizei oder der Staatsanwaltschaft, setzen die Betrüger die Opfer stark unter Druck, was häufig zu einer finanziellen Übergabe führt. Oft übernehmen mehrere Anrufer nacheinander die Gespräche, wobei zunächst ein angebliches Familienmitglied und später ein vermeintlicher Polizeibeamter übernimmt, um zusätzlichen Druck auszuüben. Die Täter nutzen gezielt den Schockmoment, erhoben sie hohe Summen, manchmal sogar bis zu 100.000 Euro, um die angeblich in Schwierigkeiten befindlichen Angehörigen zu „retten“.
BKA warnt vor solchen Anrufen und empfiehlt, auf gar keinen Fall Geld oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben.
Nach der Übergabe endet das Gespräch, und oft realisieren die Opfer erst viel später, dass sie betrogen wurden. Ein Beispiel für eine solche Masche wird von der Polizei Berlin angeführt, bei der eine 84-jährige Seniorin um 17:30 Uhr einen Anruf von einem vermeintlichen Enkel erhielt, der ihre Hilfe benötigte. Diese Geschichten scheinen weit verbreitet und unverändert zu sein, was die Gefahr für ältere Menschen erheblich erhöht.
Prävention und Tipps der Polizei
Die Polizei hat eine Reihe von präventiven Maßnahmen und Tipps veröffentlicht, um Menschen vor den Betrügern zu schützen. Dazu zählt, sich am Telefon nicht verunsichern zu lassen und keine persönlichen Informationen preiszugeben. Es wird geraten, sofort aufzulegen und Kontakt zu einer vertrauenswürdigen Person aufzunehmen, um die Geschichte zu überprüfen. Zudem ist es wichtig, solche Anrufe sofort der Polizei zu melden.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht erschrecken oder verunsichern.
- Geben Sie keine Auskünfte über Ihre Wohnsituation oder finanziellen Verhältnisse.
- Verraten Sie nicht, wo Sie Geld aufbewahren.
- Leiten Sie das Gespräch sofort, wenn Sie den Verdacht auf Betrug haben.
- Rufen Sie Angehörige unter bekannten Nummern an.
Die nächsten Verhandlungstage sind bereits angesetzt, und es wird erwartet, dass ein Urteil Ende April fallen könnte. Die Einsicht, dass Schockanrufe an der Tagesordnung sind, und die Bereitschaft der Polizei, weiterhin aufzuklären, sind in Anbetracht der alarmierenden Zahlen unumstritten. Die Bürger sind aufgerufen, wachsam und vorsichtig zu sein.