
In Ludwigshafen spitzt sich die Situation im Gesundheitswesen weiter zu. Ein akuter Fachärztemangel, insbesondere im Bereich der Rheumatologie, bringt die Versorgungsstrukturen an ihre Grenzen. Wie rheinpfalz.de berichtet, hat sich die Anzahl der Rheuma-Patienten in den letzten vier Jahren fast verdoppelt. Infolge dieser Entwicklung ist der Bedarf an Rheumatologen in der Vorder- und Südpfalz dringlicher denn je.
Das Ludwigshafener Klinikum, das eigentlich die Kapazitäten hätte, das notwendige Fachpersonal auszubilden, tut dies jedoch nicht. Dies hat gravierende Auswirkungen auf die Patientenversorgung; die Betroffenen sind die Leidtragenden eines Missstandes, der durch die unzureichende Anzahl an spezialisierten Ärzten verschärft wird.
Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung (ASV)
<pEine mögliche Lösung bietet die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV), die sich an Patientinnen und Patienten mit seltenen oder komplexen Krankheiten richtet. Die ASV, die durch die gesetzliche Krankenversicherung finanziert wird, ist darauf ausgelegt, die Versorgung entscheidend zu verbessern. Laut klilu.de arbeitet ein interdisziplinäres Team von Ärzten aus unterschiedlichen Fachrichtungen eng zusammen.
Für die ASV Rheumatologie kommen Patienten mit Verdachtsdiagnosen oder gesicherten Diagnosen rheumatologischer Erkrankungen in Betracht. Die Aufnahme erfolgt nach medizinischer Begründung durch den Überweiser, sowie einer Mindestdiagnostik, die Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen umfasst. Dabei sind die Teammitglieder besonders qualifiziert und haben umfassende Erfahrung in der Behandlung rheumatologischer Erkrankungen.
Die ASV sichert, dass alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung stehen. Zudem werden nichtärztliche Berufsgruppen und soziale Dienste hinzugezogen, wenn dies erforderlich ist. Diese sektorenübergreifende Zusammenarbeit zwischen dem Klinikum Ludwigshafen und niedergelassenen Ärzten soll die Versorgungsqualität erhöhen. Wichtig zu beachten ist, dass die ASV nicht die reguläre ambulante Versorgung durch Rheumatologen ersetzt, sondern eine Ergänzung darstellt.
Herausforderungen in der Medizin
Der allgemeine Fachärztemangel ist nicht nur im rheumatologischen Bereich ein Thema. Auch in der Allgemeinmedizin sind Reformen unabdingbar. Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, fordert die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020, um die Allgemeinmedizin stärker in den Fokus der Studierenden zu rücken. Wie aok.de feststellt, sind strukturelle und finanzielle Reformen in der hausärztlichen Versorgung nötig, um die Situation zu verbessern.
Die Probleme sind vielschichtig: Hoher Kostendruck, unzureichende Investitionen in Praxis und Personal sowie die Überlastung der Praxen durch die stetig steigenden Patientenströme machen es notwendig, neue Ansätze zu entwickeln. Prof. Dr. Markus Bleckwenn von der Universität Leipzig unterstützt diese Ideen und fordert mehr Wertschätzung für Hausarztpraxen.
Vorschläge wie das Aussetzen des Numerus Clausus und mehr Berücksichtigung von Motivation und Vorerfahrungen bei der Zulassung zu Medizinstudien könnten in der Zukunft helfen, die Attraktivität der Allgemeinmedizin zu steigern. Innovative Versorgungsansätze, die beispielsweise nichtärztliche Praxisassistentinnen und -assistenten (NäPA) einbeziehen, könnten für Entlastung in den Praxen sorgen und damit die Versorgungssituation langfristig verbessern.